Eine Göttin spuckt auf das freigelegte Erdreich des Pariser Platzes in Stuttgart. Gurgeln ertönt aus der Tiefe. Das Loch dehnt sich aus, füllt sich mit Wasser, ein kühlender Teich voller Seerosen liegt plötzlich inmitten der Steinwüste. Ist das wirklich so unvorstellbar?

Ich kenne mich hier überhaupt nicht mehr aus. Führ mich mal ein bisschen rum.“ Eine Stimme reißt mich aus meiner Mittagspause. Ich fahre hoch, fange bei jeder Bewegung sofort an zu schwitzen. Selbst im Schatten fühlt sich jeder Windhauch an, als ströme er aus einem Föhn auf höchster Stufe. Vor mir im kurzen Gras, das um die Stadtbibliothek wächst, steht eine Frau. Ihre dunklen Augen mustern mich streng. Das lange Haar trägt sie in einer kunstvollen Zopffrisur. Mohnkapseln ragen aus den Flechten wie winzige Straßenlaternen, daneben stecken reife Kornähren. Mit ihrem Wanderstab stößt sie mehrfach auf den vertrockneten Rasen. „Was sitzt du noch hier rum? Steh auf, mich lässt man nicht warten.“