Gebeugt und geschunden wie einst Zwerg Nase stehen viele Menschen auf der ganzen Welt vor dem, was die Pandemie ihnen nimmt, meint unsere Kolumnistin Anna Katharina Hahn, und hat einen Tipp.

Stuttgart - Ein lautes Niesen schallt durch den Wald von Dusslingen bei Tübingen. Es lässt die Zweige zittern und veranlasst eine Gruppe von Bauern, dem unbekannten und unsichtbaren Wanderer „Helf dir Gott!“ zuzurufen. Auch auf den zweiten Nieser antworten die Männer wohlwollend, doch als das Geräusch zum dritten Mal erschallt, wird es ihnen zu bunt: „Ei, dann geh zum Teufel!“ Weil es sich bei der Geschichte um eine Sage handelt, nimmt die Erzählung an dieser Stelle deutlich Fahrt auf. Die Landwirte fühlen sich durch das Dauerniesen veräppelt, dann aber tritt ein wehklagendes Waldmännle aus dem Dickicht und belehrt sie. Hätten die Lümmel auch beim letzten Niesen Gutes gewünscht, wäre der kleine Geist erlöst worden. Stattdessen muss er nun weiter warten. Die Sage beschreibt die grausame Dauer dieser Zeitspanne eindringlich: „Bis eine Eichel von diesem Baum fällt, aus der Eichel eine Eiche wächst und aus ihren Brettern eine Wiege gemacht ist. Das Kind, das in diese Wiege gelegt wird, kann mich erst wieder erlösen.“