Eine der Herausforderungen im Elterndasein: Kindergeburtstage. Bei unserer Autorin steht er dieser Tage wieder an.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Mit Kinderfasching bezeichnet man landläufig Dinge, die einem einfach von der Hand gehen sollten. Pillepalle. Pipifax. Ich habe mich über diese Formulierung immer ein bisschen gewundert. Zwei- bis Achtjährige in Meerjungfrauen- und Spidermankostümen, gepaart mit Konfetti und durch Süßkram hochgeputschtem Blutzuckerspiegel – klingt für mich ziemlich herausfordernd.

 

Auf einer Ebene mit dem Kinderfasching steht für mich der Kindergeburtstag. Viele Mütter und Väter werden mir zustimmen: Im Elternjahr ist er eine der großen Herausforderungen. Bei uns zu Hause steht die Geburtstagssause dieser Tage wieder an.

Drei separate Partys für Drillingskinder

In diesem Fall sind Zwillingseltern echt im Vorteil: Zwei Geburtstage mit einer Party zu erschlagen, ist ein Luxus, den andere Eltern nicht haben. Wobei ich kürzlich von einer mir unbekannten Drillingsmama gehört habe, die für ihre drei Kinder drei separate Feiern mit drei unterschiedlichen Partythemen (Einhorn, Pirat, Weltraum), drei verschiedenen Kuchen und drei verschiedenen Gästebesetzungen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden organisiert. Ich hoffe wirklich, dass es sich dabei nur um eine „Urban Legend“ handelt, die man sich unter Eltern auf der Spielplatzbank ehrfurchtsvoll zuraunt.

Unsere Töchter haben diesen Luxus nicht. Sie bekommen eine Party, müssen sich auf ein Programm einigen. Nachdem wir jahrelang auf Schnitzeljagden durch den heimischen Wald gesetzt haben, wurde uns von den Jubilarinnen unmissverständlich klargemacht, dass sich diese Geldbeutel- und wohnungsschonende Partyvariante für höhere Grundschülerinnen nicht mehr ziemt. Also geht es in diesem Jahr in den Kletterpark.

Mysterium Give-away-Tütchen

Ein ewiges Mysterium werden für mich übrigens die Give-away-Tütchen bleiben, die inzwischen zum Kindergeburtstag-Standard gehören. Wenn die Gäste heute nach Feen- oder Astronautensause mit Muffins und Hotdogs prall gefüllten Mägen von dannen ziehen, muss man ihnen noch eine dieser „Gift Bags“ (im Inneren befinden sich standardmäßig Süßis, Radiergummis und Klebetattoos) in die Hand drücken. Zu meiner Zeit (und, ja, ich höre selbst, wie antiquiert das klingt) gab es das nicht: Damals mussten Marmorkuchen und Schokolade auspacken reichen.

Der wahrscheinlich schönste Moment eines Kindergeburtstags ist aber dieser: Wenn die Luftschlangen aufgekehrt, die einmal angebissenen Kuchenstücke verschwunden und die Kinder im Bett sind, mein Mann und ich erschöpft mit einem Kaltgetränk auf die Couch sinken und sich dieses Gefühl einstellt: Geschafft! Für dieses Jahr sind wir durch.

Theresa Schäfer (40) ist Mutter von Zwillingen - und Onlineredakteurin im Nebenberuf. Der geballten Power von zwei Zehnjährigen steht sie manchmal völlig geplättet gegenüber.