Flucht, Terror, Katastrophen – wie spricht man mit Kindern über das, was in der Welt passiert?

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Mit kleinen Kindern Verstecken spielen, ist oft sehr lustig. Manchmal legen sie ihre Hände auf die Augen – und denken dann: „Wenn ich nichts sehen kann, dann sieht man mich auch nicht.“ Oder sie stehen hinter einem Vorhang, die Füße schauen noch vor, dasselbe Spiel unterm Sofa. Wie gerne lässt man sich als Erwachsener auf dieses Spiel ein.

 

Die Realität kann man nicht vor Kindern fernhalten

Leider können wir die Augen nicht verschließen. Wir können nicht behaupten, nicht zu sehen, was in der Welt passiert. Vor allem kann man die Realität nicht für immer vor Kindern fernhalten, auch wenn man es noch so gerne wollte.

Was hilft, ist reden, erklären und lesen

So kam dieser Tage die Frage: „Mama, was sind Taliban?“ Was in Afghanistan passiert, geht an Grundschulkindern nicht spurlos vorbei. Was aber tun? Schweigen bringt nicht weiter. Was hilft, ist reden, erklären und lesen. Dieses eine Buch von Kirsten Boie, das man auch Erwachsener nur mit Kloß im Hals lesen kann, ist leider viele Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch aktuell. In „Bestimmt wird alles gut“ geht es um Flucht. Es ist die Geschichte der zehnjährigen Rahaf, die mit ihrer Familie früher in der Stadt Homs gewohnt hat. In einem großen Haus mit Oma und Opa, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen. Dann kamen die Flugzeuge mit den Bomben – und Rahafs Eltern wollten für sie und ihre Geschwister ein friedliches Leben mit einer Zukunft. Das Buch – geschrieben auf deutsch und arabisch – ist mit eindringlichen Illustrationen versehen. Es ist ein Buch, das die Realität kindgerecht abbildet, aber die Flucht und Ankunft in Deutschland nicht beschönigt.

Auf manche Fragen gibt es keine Antwort

Wir lernen dieser Tage viel. Wie dankbar man sein muss, das Glück zu haben, hier geboren zu sein. Oder auch dass Erwachsene nicht alles erklären können, auf manche Warum-Fragen keine Antwort wissen. Auf dem Weg zur Ferienbetreuung steht ein Baucontainer, darauf hat jemand „Leave No One Behind“ gesprüht. Was das bedeutet, ist zumindest leicht erklärt.

Zur Person

Anja Wasserbäch
ist Mutter eines Schulkindes. Die Redakteurin im Ressort Leben betreut die Seite Kind & Kegel im Wochenendmagazin.