Die Ferien sind vorbei, der Wahnsinn hat wieder begonnen. Und auch wenn der Alltag zwischen Pausenbroten und Vokabeln unsere Autorin zuweilen überfordert, blickt sie voll Vorfreude all den Dingen entgegen, die da kommen mögen.

Familie/Bildung/Soziales: Alexandra Kratz (atz)

Die Sommerferien sind gerade erst vorbei, und schon befinde ich mich wieder im Hamsterrad. Den Alltag meiner vierköpfigen Familie zu meistern, stellt mich immer wieder vor fast unüberwindbare Hindernisse. Das beginnt schon morgens, wenn der Wecker um 6 Uhr klingelt und mir schmerzlich bewusst macht, dass ich es am Abend zuvor wieder nicht pünktlich ins Bett geschafft habe.

 

Gut eine Stunde lang ist dann Action im Haus, die erst damit endet, dass ich meinen beiden Töchtern ihre Fahrräder vor den Garten stelle und sie energisch zur Tür hinausschiebe. Bis dahin werden die Mädchen aus dem Bett getrommelt, wird Frühstück gemacht, werden Pausenbrote geschmiert – und tausend Fragen beantwortet. „Mama, hast du mein blaues T-Shirt schon gewaschen?“ (Hast du es denn in den Wäschekorb getan oder liegt es noch in irgendeiner Ecke deines Zimmers?) „Mama, hast du den Zettel wegen des Schulausflugs unterschrieben?“ (Hast du mir den überhaupt gegeben?) „Mama, haben wir noch ein leeres Matheheft, meines ist schon wieder voll?“ (Hast du mir denn gesagt, dass du ein neues Heft brauchst?) Die Liste lässt sich fortführen...

Der Schulstoff der Kinder fordert die Eltern heraus

Noch viel spannender sind aber die Abende. Dann gilt es, noch in kürzester Zeit für die am nächsten Tag anstehende Klassenarbeit wahlweise Vokabeln, physikalische Zusammenhänge oder die Bündnispolitik Bismarcks in die Köpfe der Kinder reinzubekommen. Auch ich erweitere dabei meinen Horizont. Denn vieles habe ich nicht mehr parat. Wissen Sie noch, was einen Primfaktorzerlegung ist? Oder können Sie berechnen, wie viele Zeichen durch die unterschiedliche Anordnung der sechs Punkte bei der Blindenschrift insgesamt erzeugt werden können?

Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir aber diese Aufgabe: Ein Spiegel bestimmter Größe hängt in einer bestimmten Höhe über dem Boden. Wie groß darf die Person maximal sein, damit sie sich in einem bestimmten Abstand noch vollständig im Spiegel sieht? Das ist siebte Klasse Physik. Mein Mann und ich haben die Aufgabe nicht rausbekommen. Und wir haben alles versucht: Ich habe im Internet gegoogelt, er wollte es empirisch lösen, indem er vor dem Schlafzimmerspiegel auf- und abging. Wie genau man mit der Mitternachtsformel umgeht (achte Klasse Mathematik), war uns als Eltern ebenfalls entfallen. Aber wir haben den Stoff inzwischen nachgearbeitet. Schließlich will man sich vor seinen Kindern nicht blamieren.

Ich bin gespannt, was wir als Familie in diesem Schuljahr alles lernen dürfen. Und ja, ich freue mich auf Kochtage in der Schule, auf Chorauftritte und Klaviervorspiele und den Tanzstundenabschlussball meiner Großen. (Sie soll ja nicht auf die Idee kommen, da nicht hinzugehen. Schließlich weiß ich schon genau, welches Kleid ich anziehen will!) Neues Schuljahr, neues Glück! Denn auch wenn das dann alles wieder Termine sein werden, die den Kalender noch voller machen, als er ohnehin schon ist, bleibt uns doch nichts anderes übrig, als den chaotischen Alltag mit all seinen kleinen Höhepunkten irgendwie zu genießen. Oder?

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Alexandra Kratz hat zwei Töchter, die mitten in der Pubertät stecken. Allzu oft erkennt sie sich dabei in ihren eigenen Kindern wieder.