Viele Kinder träumen davon, einmal an der Hand eines Profi-Fußballers ins Stadion zu laufen. Die neunjährige Emma aus Karlsruhe hatte dieses Glück: Beim Viertelfinale Spanien gegen Deutschland lief sie an der Seite von Jonathan Tah aufs Feld.

Kinderzeitung: Maresa Stölting (mst)

Mehr als 50 000 Zuschauer im Stuttgarter Stadion und Millionen vor dem Fernseher: Profi-Fußballer sind so viel Aufmerksamkeit gewohnt. Die Kinder, die mit ihnen vor dem Spiel einlaufen, nicht. Die neunjährige Emma aus Karlsruhe erzählt von ihren Erfahrungen.

 

Hallo Emma, wie bist du dazu gekommen, mit einem Spieler einzulaufen?

Mama hat für mich gewonnen, bei einem Gewinnspiel von Lidl. Sie hat noch gesagt: „Bei solchen Wettbewerben gewinne ich nie“. Aber diesmal hat sie gewonnen. Ich war ganz überrascht und die ganzen Wochen davor ganz aufgeregt. An dem Tag war ich aber gar nicht so aufgeregt, sondern eher schüchtern.

Was ist vor dem Spiel alles passiert?

Wir sind mit dem Zug nach Stuttgart und zum Hotel gefahren. Von dort ging es im Bus zum Stadion. Da haben wir zweimal das Einlaufen geprobt. Aber nicht mit den echten Spielern, sondern mit ein paar Männern. Wir haben auch die Nationalhymne gesungen. Ich konnte den Text, weil wir das auch in der Schule, in Musik, hatten.

Wie liefen dann die Minuten vor dem Spiel ab?

So wie wir das vorher geprobt hatten, haben wir uns auf einem Teppich aufgestellt. Dann sind wir mit den Spielern eingelaufen, in der Reihenfolge, wie sie gekommen sind. Neben mir war Jonathan Tah. Zuerst kam die spanische Nationalhymne, die ja gar keinen Text hat. Dann haben die Deutschen gesungen – und ich auch. Aber mich hat man bestimmt nicht gehört, weil die Spieler so laut waren. Beim „Blüh im Glanze“ haben die richtig zugelegt, da waren sie am lautesten. Zum Schluss haben wir Kinder uns alle an die Hand genommen und sind zusammen vom Feld gegangen.

Konntest du mit Jonathan Tah kurz sprechen?

Nein, dafür war er zu konzentriert. Ich glaube, er hat noch ein bisschen gebetet, dass sie heute gewinnen. Er hat so nach oben geschaut. Seine Hand war warm und ein bisschen schwitzig. Wahrscheinlich, weil er so aufgeregt war. Für mich war das auch sehr aufregend, weil es immer ein Traum von mir war, mit einzulaufen, zum Beispiel mit dem Karlsruher SC. Aber jetzt durfte ich bei der EM mit einem deutschen Spieler einlaufen! Das hat ein bisschen gekribbelt im Bauch.

Hättest du dir Jonathan Tah auch ausgesucht, wenn du die Wahl gehabt hättest?

Mir war es egal, mit wem ich einlaufe. Hauptsache ich laufe mit ein! Jonathan Tah kannte ich vorher gar nicht. Jetzt gehört er zu meinen Lieblingsspielern, neben Musiala, Kroos, Müller und Neuer. Wenn ich mir jemanden hätte aussuchen können, wäre es Neuer gewesen. Ich mag ihn, weil er Torwart ist und so viele Bälle hält. Und weil er ein neongelbes Trikot hat – ich mag Neonfarben.

Hast du auch ein Foto von dir und Jonathan Tah?

Meine Mama hat an dem Tag insgesamt mehr als 100 Fotos gemacht. Und auf Instagram hat Jonathan Tah ein Foto von mir gepostet. Das hat mein Papa ausgedruckt – das hänge ich in mein Zimmer!

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Maresa Stölting ist die Leiterin der Stuttgarter Kinderzeitung. Das 24-seitige Magazin erklärt Kindern die Welt und kommt jeden Freitag druckfrisch zu Ihnen nach Hause. Jetzt Probeabo bestellen!