Die fetten Jahre sind vorbei, sagt unsere Kolumnistin Anja Wasserbäch. Warum Hotels auf Frühstück vom Büfett verzichten sollten.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Erinnern Sie sich? Es ist nun genau drei Jahre her, dass in Deutschland der erste Lockdown mit ungewissem Ausgang anstand. Auf einmal saßen wir alle zu Hause. Für eine ganze Branche bedeutete das Berufsverbot. Alle Restaurants und Hotels wurden abgeschlossen. Auf Öffnungen wartete man dann noch länger als auf den sehnlichst herbeigewünschten Frühling. Als es dann losging mit Hygienekonzepten und zarten Öffnungsschritten, entdeckten Hoteliers, dass Frühstücksbüfetts keine so prächtige Idee sind, wenn Wörter wie Aerosole und Schmierinfektionen im Raum stehen. Machen sich nicht wirklich gut mit Avocado-Broten und Scrambled Eggs.

 

Da trocknet die Eierspeise an, rollt sich der Lachs an den Enden nach oben, die Lyoner scheint von zeitloser Bläss

Viele Hotels haben dann umgestellt – und Frühstück à la carte angeboten. Doch leider gehen wir ja in vielen Bereichen wieder die Schritte zurück – und tun so, als wäre alles beim Alten der lockerflockigen prä-pandemischen Zustände, die ja auch nicht nur rosarot waren.

Und wenn man nun wieder in Hotels übernachtet, ist es oft dasselbe Bild: Die Frühstücksbüfetts sind zurück. Da trocknet die Eierspeise an, rollt sich der Lachs an den Enden nach oben, die Lyoner scheint von zeitloser Blässe und trocknet aus unerfindlichen Gründen auch nach vielen Stunden an der frischen Luft nicht aus. Dazu kurzkettige Kohlenhydrate in Form von Aufbackbrötchen. Macht 15,90 Euro, danke für nichts.

Muss sich ja rechnen, denkt sich der Schnäppchenjäger und stapelt hoch

Und bei dem Preis schaufeln die Gäste, was das Zeug hält. Muss sich ja rechnen, denkt sich der Schnäppchenjäger und stapelt hoch. Am Ende bleiben auf den Tellern durchweichte Marmeladenwaffeln, Butterpapiere, angebissene Brötchen und Schalen voll von Dosenobst in Zuckerwasser zurück. Und alles, was dann nicht mehr am darauffolgenden Tag präsentabel hergerichtet werden kann, wandert in den Abfall. Dabei ist doch „Nachhaltigkeit“ das Schlagwort der Stunde.