Der Begriff „systemrelevant“ wird dieser Tage gerne verwendet, um zu betonen, dass etwas von Wert für unsere Gesellschaft ist. Dabei ist Kunst in sich selbst derart fantastisch, dass es keiner Begründung bedarf, findet unser Kolumnist Jörg Scheller.
Stuttgart - Kunst und Kultur sind neuerdings „systemrelevant“. So zumindest wird ihr Wert in der Coronakrise immer wieder begründet. Während ich Kunst und Kultur für unbedingt unterstützenswert halte, irritiert mich dieses Argument. Fällt der Begriff „systemrelevante Kunst“, dann stelle ich mir unwillkürlich einen Künstler vor, der mit seinem Badge in den Kunstsystembau eincheckt, um dort, nach Sitzungen mit der Compliance-Abteilung, dem Ethikrat, den Kunstnehmervertretern und dem Quality-Management, in einem Hochsicherheitslabor eine staatstragende Mixed-Media-Installation zu entwickeln. Nachdem diese diverse Review-Verfahren durchlaufen hat und vom Küv (Künstlerischer Überwachungsverein) abgesegnet worden ist, beantragt der Künstler beim CAO (Chief Art Officer) einen Bonus; immerhin habe er ja zum Systemerhalt beigetragen. Oder ich stelle mir eine Gangsta-Rapperin vor, die ihrem Gatten morgens einen Kuss auf die Wange haucht und sagt: „Tschüss, Schatz! Ich muss ins System, heute wird ein harter Tag.“ Oder einen Pianisten, der während einer Schubert-Sonate bei jedem Tastenanschlag innerlich jubiliert: „Ein Ton für die Demokratie! Einer für den Dax! Einer für die duale Ausbildung! Einer für den Rechtsstaat!“
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