Taxis fliegen, Erdogan kommt und im Norden des Landkreises konstituiert sich eine Monarchie. Wir präsentieren ein Best of aller Fake News zum ersten April.

Ludwigsburg - An manchen Tagen nervt es ziemlich, dass man eine seriöse Zeitung ist. Beispielsweise am 1. April. Während andere Blätter ihre Leser mit gut ausgedachten Fake-News in den April schicken, gibt’s bei uns doch wieder nur Graubrot aus dem Gemeinderat. Schizophrenerweise wollen wir Ihnen nun, werte Leser, aber ein Best-of der Aprilscherze präsentieren.

 

So berichtete die „Ludwigsburger Kreiszeitung“ über fliegende Taxis: Kleine Elektro-Jets sollen die Ludwigsburger Weststadt mit dem Stuttgarter Flughafen verbinden. Einen Kracher landete auch die Strenger-Gruppe, die am Samstag vermeldete, sie habe die Wohnungsbau Ludwigsburg gekauft. Der Kauf stelle die beste Lösung dar, den Konflikt zwischen den Immobilienunternehmen zu lösen. Die Klage gegen die Stadt werde zurückgezogen.

Ebenfalls einen Riecher für aktuelle Aufreger-Themen bewiesen unsere Kollegen der „Kornwestheimer Zeitung“. Sie ließen Recep Tayip Erdogan im Kultur- und Kongresszentrum K Werbung für sein Referendum machen. Mit einer Sondermaschine sollte er in Pattonville landen und dann mit einem 3er BMW nach Kornwestheim kutschiert werden. Die Oberbürgermeisterin Ursula Keck suchte derweil in Möbelhäusern einen goldenen Stuhl für den Imperator vom Bosporus.

Noch royaler ging es nur in einer Pressemitteilung zu, die uns bereits am 30. März erreichte. Darin schreibt ein Ludowig von Liebenstein, dass die Ländereien seiner Urahnen im 17. Jahrhundert zu Unrecht durch den Herzog von Württemberg angeeignet worden seien. Der Europäische Gerichtshof habe seiner Familie am 17. März 2017 jedoch Recht gegeben: Das Fürstentum Liebenstein sei in seinen Grenzen von 1678 wiederherzustellen. So lange kann der Kampf des verhinderten Fürsten jedoch noch nicht gehen: Eine Domain-Abfrage ergibt, dass die fürstliche Homepage seit dem 16. März existiert. Und der EuGh hat am 17. März gar kein Urteil gesprochen.

Doch das sind nur Details. In der Mitteilung heißt es weiter, dass auf Schloss Liebenstein am 30. Juni eine verfassunggebende Versammlung stattfinde, man strebe eine konstitutionelle Monarchie an. Die EnBW müsse das Kernkraftwerk Neckarwestheim aus dem neuen Staatsgebiet für viel Geld auslösen. Als Steuer will Herr Liebenstein den Zehnten wieder einführen, außerdem soll jeder Bürger ein Grundeinkommen von 28 000 Euro pro Jahr bekommen – sofern der Euro sich als Währung durchsetzt. Und Besigheim könne per Referendum entscheiden, ob es sich Ottmarsheim und damit auch dem Staat Liebenstein anschließen möchte.

Beim Schlosshotel Liebenstein findet man den Scherz gar nicht witzig, von wegen Reichsbürger und so. Auf der Homepage des Scherzkekses heißt es noch, der Besigheimer Bürgermeister Steffen Bühler bange bereits um sein Gewerbegebiet. Eine Nachfrage bei Bühler ergibt: „War mir bisher nicht bekannt.“