Gute Ablenkung ist bei Fehlern einfach alles. Tropenspinnen avancieren zu 1-A-Ausreden, Bohrstaub hält vom Arbeiten ab und eine Baufirma schafft es, eine ganze Turmsprengung zu verschleiern.

Kreis Ludwigsburg - Heute ist der Tag nach dem Valentinstag. Sollten Sie die Blumen für Ihre Angebetete vergessen haben, ist das womöglich der Auftakt einer Serie von Vorwürfen, die erst mit Ihrem Leben endet. Es sei denn, Sie sind clever und beherrschen die Kunst des Verschleierns.

 

Sie könnten beispielsweise sagen, dass der Blumenladen geschlossen hatte, weil dort eine tropische Spinne gesichtet wurde – wie vergangene Woche in einem Discounter in Schwieberdingen. Die Polizei eskortierte die Spinne in die Wilhelma, wo sie von Spinnenexperten für harmlos befunden wurde. Dennoch hielt das Krabbeltier die Mitarbeiter des abgeriegelten Discounters vier Stunden von der Arbeit ab. Damit ist die Tropenspinne für Supermarktmitarbeiter das, was der hausaufgabenfressende Hund früher in der Schule war: eine 1-A-Ausrede. Wer eine solche Spinne als Haustier hält, kann sie in Vertretung in die Arbeit schicken, wenn man mal einen freien Tag haben möchte.

Bohrstaub hält vom Arbeiten ab

Auch Mitarbeiter der Kreissparkasse in Ludwigsburg hatten an diesem Montag eine unfreiwillige Pause: Bohrstaub von Bauarbeiten hatte fälschlicherweise einen Feueralarm ausgelöst. Staugeplagte Stuttgarter mögen sich da fragen: Wenn Bohrstaub vom Arbeiten abhält, wieso hält Feinstaub nicht vom Autofahren ab?

Die für Medienvertreter unerfreulichste Form der Verschleierung hat in der vergangenen Woche jedoch die Baufirma Strenger geliefert: Bei der als Spektakel angekündigten Sprengung des Siloturms auf dem Baywa-Gelände zündeten Sekunden vor dem großen Knall mehrere magentafarbene Rauchbomben – direkt vor den Fotografen und Kameramännern. Statt rammsteinesk explodierender Benzinbeutel (nur für die Show!) und einem einstürzenden Turm sah man: lila Rauch. Nun war das sicher als hübscher Marketing-Effekt gedacht, nach dem Motto: die Farben unserer Baufirma werden in jedem Bild zu sehen sein!

Einstürzende Verbindungen

Diese Rechnung ist aufgegangen. Leider auf Kosten des eigentlichen Spektakels. Und es ist zu bezweifeln, dass Menschen, die sich ein Video des Einsturzes ansehen und plötzlich nur Magenta im Bild haben, an Strenger denken. Eher an die Telekom und zusammenbrechende Verbindungen. Aber die Frage wird unbeantwortet bleiben. Die Marketing-Abteilung von Strenger war am Dienstag nicht zu erreichen: Tropenspinnen hätten zu viel Bohrstaub ins Büro getragen, hieß es.