Kolumne: Netzwerken in Stuttgart Wieviele Freunde braucht man, um glücklich zu sein?

Was viele Jüngere nicht wissen: Schon vor Facebook gab es Freunde. Analog wie einst hat ein Stuttgarter Netzwerk von Kreativen in der Liederhallen-Bar Die Note gefeiert. Eine Kolumne zum Internationalen Tag der Freundschaft.
Stuttgart - Ach, wir haben uns alle so lieb! Facebook ist großzügig, was Freunde angeht. Nach Belieben können die User Freundschaftsanfragen verschicken, annehmen oder ablehnen. Erst bei 5000 Freunden soll Schluss sein. Wer ans Limit geht, müsste die Porsche-Arena mieten, wenn er seine Freunde mal zum Geburtstagskaffee einladen will.
Haben die Vereinten Nationen an die sozialen Netzwerke im World Wide Web gedacht, als sie den 30. Juli zum Internationalen Tag der Freundschaft ausgerufen haben? Gemeinsam durch dick und dünn gehen – geht das vom Smartphone aus?
Beim pausenlosen Chatten oder Nachschauen, ob Messenger gekommen sind, ist der Mensch so ausgelastet, dass ihm wenig Zeit bleibt, sich außerhalb der digitalen Verbindung zu verabreden.
Jeder erzählt von seinem neuen Projekt
Christina Lucia Semrau, Botschafterin des Kinderhospizes Stuttgart, nutzt das Neue des Virtuellen, um am Alten des Miteinander festzuhalten. Ihr großes Netzwerk bei Facebook dient persönlichen Begegnungen. Französisches Clubleben ist das Vorbild. Bei ihrer La Fête Privée – le clubbing d’art steht das Netzwerken im Vordergrund und das Spenden für das Kinderhospiz. In der Liederhallen-Location Die Note haben sich kurz vor dem Tag der Freundschaft getroffen: Musicalstar Felix Martin („Glöckner“), TV-Moderatorin Tatjana Geßler, Intendant Sebastian Weingarten, Autor Heiko Volz, Gastrosoph Bernd Heidelbauer, Saxofonistin Moni Ramoni, Galeristin Saby Lazi, die Künstlerinnen Jenny Winter-Stojanovic und Iris Caren von Württemberg, MdB Stefan Kaufmann, Kunsthändler Frank Zimmermann, Künstler Rainer Simon, Maria Prinzessin von Sachsen-Altenburg (Kinderstiftung). Model Marco Rescheleit und viele andere.
Menschen, die was bewegen, treffen sich, um auch gemeinsam was miteinander zu bewegen. Wie erkennt man, dass man sich unter Kreativen befindet? Jeder erzählt von seinem neuen Projekt.
Robin K. Bieber will einen Liebesfilm in Stuttgart drehen
Das neue Projekt von Cast-Academy- Gründer Robin K. Bieber ist der von ihm geschriebene Liebesfilm „Wake up Call“, den er bald mit „Unter uns“-Star Stefan Bockelmann und Charles Rettinghaus, der deutschen Stimme von Jamie Foxx, in Stuttgart drehen will. Dafür sucht er Firmen, die Produkt Placement buchen wollen. Sein Kumpel Thomas Wagner, bis 2007 Radprofi, will ein Profi-Elite-Team für Radsport gründen. Das Thema Doping überwiegt nicht mehr, sagt er, das Interesse am Radfahren sei sprunghaft gestiegen, was man an den Zuschauerzahlen bei Radsportveranstaltungen sehe.
Das Leben ist mehr als ein Do-it-yourself-Projekt. Ohne neues Projekt ist man nur ein halber Kreativer. Projekte können Ausstellungen sein, Happenings, Bücher, Performances. Projekte hören sich immer gut an, auch wenn sie später scheitern dürfen. Je größer das Projekt ist, desto stiller wird es begraben. Na und? Aus zerstörten Projekten entstehen neue.
Auch bei Freundschaften gilt: Weniger kann mehr sein
Menschen, die nicht locker lassen beim Träumen und Fantasieren, bringen mit Ehrgeiz eine Stadt voran. Freundschaften helfen dabei. Wie viele Freunde kann man haben, die dem ursprünglichen Begriff des Wortes gerecht werden? Sind es drei, fünf oder zehn? Weniger ist auch hier mehr. Wer stolz auf Rekordzahlen seiner Facebook-Freunde ist, eignet sich selten zum besten Freund. Auf die Projekte nicht nur von kreativen Menschen! Eines der schönsten Projekte ist die Freundschaft.
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