Kolumne Noch geht die Welt nicht unter
Die rechten und die linken Propheten haben viel gemeinsam. Beide bedrohen die Freiheit und die Mitte, meint unsere Kolumnistin Sibylle Krause-Burger.
Die rechten und die linken Propheten haben viel gemeinsam. Beide bedrohen die Freiheit und die Mitte, meint unsere Kolumnistin Sibylle Krause-Burger.
Stuttgart - In seinem Gedicht über ein „Diner zu Coblenz im Jahre 1774“ erleben wir Goethe als „Weltkind in der Mitten“ zwischen den sich eifernd streitenden Freunden an seinem Tisch, dem Philosophen Lavater und dem Pädagogen Basedow. Der Dichter nannte sie „Prophete rechts, Prophete links“, ließ sie reden und wandte sich vollkommen erdgebunden dem Genuss von Lachs und Hähnchen zu. Ganz ähnlich, zwischen Eiferern auf der politischen Rechten und der politischen Linken, muss sich dieser Tage in unserer schönen Republik fühlen, wer die Beine noch auf dem Boden hat und auf den gesunden Menschenverstand setzt. Die Mitte ist in Gefahr, zerquetscht zu werden.