In der Polizeiaffäre sind die Politikerkollegen von Innenminister Strobl auffällig schweigsam. Der Kontrollwahn in der politischen Kommunikation nimmt überhand, meint unser Kolumnist Reiner Ruf.

Etwas Unwirkliches wohnte dem klandestinen Treiben inne, das sich dieser Tage abends im Stuttgarter Haus der Abgeordneten entfaltete. Zu dunkler Stunde versammelten sich die kurzfristig einbestellten Mitglieder der CDU-Landtagsfraktion. Sie eilten wegen des Innenministers herbei, der sich durch die Staatsanwaltschaft in Bedrängnis gebracht sah. Zwar sollte ein Verfahren gegen Thomas Strobl im Zusammenhang mit der Polizeiaffäre eingestellt werden, allerdings gegen eine Zahlung von immerhin 15 000 Euro. Für den Verfassungsminister ein ziemlicher Schlag. Es ging um Strobls politische Zukunft, also um Ämter und Posten. Im Fall Strobls betraf dies a) sein Ministeramt, b) die dekorative Funktion des Vizeministerpräsidenten und c) den CDU-Landesvorsitz. Für landespolitische Verhältnisse lag ein pralles Paket auf dem Tisch.