Es fehlt an Handwerkern? Die Klage über den Fachkräftemangel ist alt, wie ein Blick ins Schrifttum weist. Ein Anfang könnte damit gesetzt werden, dass diejenigen, die am lautesten jammern, mit gutem Beispiel vorangehen.

Langjährige Erfahrung zeigt, dass in den bürgerlichen Parteien wenige Themen einen solch frenetischen Beifall finden wie die Klage über den Mangel an Handwerkern und Arbeitern. Vorgetragen wird das Trauerlied von Akademikern – Juristen oft, mitunter promoviert, nicht selten kinderlos, daher unbelastet von der Sorge um den eigenen Nachwuchs, dafür aber umso freier mit Ratschlägen an andere Leute. Also verurteilen die Redner den Wettlauf auf das Abitur und die Hochschulen. Sie loben das dreigliedrige Schulsystem, das über die Hauptschule oder den Realschulabschluss in mannigfache Berufsausbildungen und somit in eine glückliche Zukunft führe. Leider leite die Unvernunft vieler Eltern zu viele junge Leute in überlastete Studiengänge, wo sie jenen die Plätze wegnähmen, die dort eigentlich hingehörten, also – so die gemeinte, aber nicht ausgesprochene Botschaft – dem grundständig bürgerlichen Nachwuchs.