Vergangene Woche wurde der rechte AfD-Politiker Björn Höcke mit einer Abbildung auf dem „Spiegel“-Titel geehrt. Den Aufstieg rechter Politiker haben auch wir Journalisten mit unserer Gier nach Aufmerksamkeit mitzuverantworten. Eine Kolumne.

Berlin - Da hat sich der unsägliche Björn Höcke aber bestimmt riesig gefreut, als er den „Spiegel“ von dieser Woche mit seinem Konterfei auf dem Titelblatt erblickte. Was für ein Erfolg! Nach den Großen der Welt, nach solitären Schurken, wie der saudische Kronprinz einer ist, nach Übermächtigen wie Donald Trump oder nach sämtlichen deutschen Kanzlern und der Kanzlerin: nun er, der Vielgeschmähte, der Rechtsaußen, eher eine Witzfigur als ein Schreckgespenst, doch hier zum „Dämokraten“ aufgenordet. Blitzeblaue Augen, goldenes Haar, energisches Kinn. Alles auf dem Titel einer verkauften Riesenauflage von fast 700 000 Stück. Gesehen und gelesen von noch viel mehr Menschen. Wenn das kein Highlight ist. Es stellt den Coup im Erfurter Landtag, die Wahl des FDP-Politikers Kemmerich mithilfe der AfD zum Ministerpräsidenten, fast noch in den Schatten. Eine Ehrerbietung der besonderen Art.