Wenn man so clever wie unsere Kolumnistin ist, kann man im Alltag an vielen Stellen Geld sparen, das man für schönere Dinge ausgeben kann.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Eine Freundin ist kürzlich umgezogen. Sie bat mich, ihre Garderobenhaken zu montieren. Das habe ich mit großem Eifer getan. Jetzt hat sie mir gestanden, dass fast alle Haken rausgebrochen seien. Da habe ich aber geschimpft! Hätte ich schließlich gewusst, dass sie so schwere Jacken aufhängen will, hätte ich natürlich größere Dübel genommen.

 

Aber wenigstens hat sie durch meine Hilfe die Handwerkerkosten gespart. So könnte sie es sich jetzt leisten, auf dem WC die teuren Papiertaschentücher zu benutzen – bis die nächste Treuepunkteaktion für Toilettenpapier kommt. Mit den Bonuspunkten bekäme sie dann zum Beispiel Hundefutter billiger und könnte sich vom Gewinn einen Hund kaufen.

Für eine kostenlose Cola lohnt sich die lange Anfahrt

Mit etwas Cleverness kann man eben sauber raussparen. Deshalb fahren manche Leute dreißig Kilometer zu Ikea, weil es die Cola dort umsonst gibt. Im Schwedenshop nehmen sie noch drei Tuben Krabbencreme zum Vorzugspreis mit, die sie beim nächsten Umzug den Handwerkern schenken. Sofern sie sich welche leisten.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, beim Fernsehen zu sparen. Wenn man täglich zwei Stunden schaut, kostet einen die Stunde fast dreißig Cent. Lässt man die Glotze aber durchgehend laufen, kriegt man die Stunde schon für zweieinhalb Cent. Man hat also sauber rausgespart – und kauft sich vom Eingesparten am besten ein zweites Gerät. Denn wenn auch das durchläuft, kriegt man das Programm fast umsonst.

Man kann seine Armatur auch ohne Flaschner ruinieren

Als mein Spültisch-Einhandmischer jetzt undicht wurde, habe ich beschlossen, die Kartusche selbst auszuwechseln. Eine Kollegin hat mir über viele Ecken einen Spannschraubenschlüssel besorgt. Nachdem der nicht passte, riet jemand, mit einem Teleskop-Zwölfersteckschlüssel unter der Spüle so lange zu drehen, bis es Plopp macht. Es hat aber nicht Plopp gemacht. Als die Armatur sich schräg in die Arbeitsfläche gefräst hatte, habe ich trotzdem aufgehört zu drehen. Aber da ich jetzt auch noch die Befestigungsschraube für die Steuerungseinheit eingesaugt habe, kann man die Armatur eh nicht mehr benutzen.

Ich hole das Wasser jetzt einfach bei einer Bekannten. Bei der ist der Kaltwasserzufluss verkalkt. Weil ihr der Monteur zu teuer ist, lässt sie das kochendheiße Wasser einfach abkühlen. Bis ich zu Hause bin, wäre das Spülwasser also angenehm handwarm. Und da es mich nichts kostet, hätte ich sauber rausgespart. Und könnte mir schon bald eine neue Armatur leisten.