Frauen geben ihr Lebensglück allzu oft in die Hände von To-do-Listen. Und dann meinen Sie auch noch, besser Auto zu fahren – sagt unser Kolumnist Jörg Thadeusz.

Berlin - Mit den richtigen männlichen Vorbildern im Kopf weicht man auch dieser heiklen Frage nicht aus. „Da lang“, hat John Wayne nur mit der Hand bedeutet, wenn sich seine Männergruppe in der Nähe des Rio Bravo in irgendeiner Schlucht verritten hatte. „Ich Kahn, du Jane“, hat der Torwarttitan jedem Angreifer vermittelt. Schließlich gab es um Oliver Kahn herum keinen Strafraum, sondern ein Gehege. Oder der kürzlich verstorbene Helmut Schmidt: womöglich nicht alles richtig, was er sagte. Dennoch sprach er nicht in Sätzen, sondern in Gebotstafeln. Als jemand, der sich den Männern von früher verbundener fühlt als den heutigen Bürschchen, fräse ich Ihnen folgende Wahrheit in diesen Text: Frauen sind die besseren Menschen.

 

Ein Leben wie in „Notting Hill“

Selbstverständlich sind sie nicht perfekt. Frauen geben ihr Lebensglück oft in die Hände von To-do-Listen. Wir, das romantische Geschlecht, mögen Flausen im Kopf haben und ein Frühstückstablett nach dem nächsten in das Schlafzimmer tragen wollen. Den Tag vernaschen, als sei er nichts als eine Schachtel Toffifee. So lange, bis uns die Boulevardpresse auf die Schliche kommt. Also genau wie in dem Film „Notting Hill“, worin Hugh Grant von Julia Roberts „klargemacht“ wird, wie wir Cluburlauber sagen. Im richtigen Leben bestellt die Frau das Frühstück ab und mahnt, es müsse ganz schnell noch tierfrei hergestellte Gelatine besorgt werden.

Nicht vergessen: Frauen steht ein erheblicher Propaganda-Apparat zur Verfügung. Frauenzeitschriften, von Frauen regierte Sender, Frauenliteratur. Seit Jahrzehnten lassen sie über diese dunklen Kanäle die Unwahrheit verkünden, dass Frauen auch nicht so hübsche Männer gut finden können, so lange die Hände schön sind. Oder, dass Männer besser zuhören sollen. Kürzlich belauschte ich drei junge Frauen eines Catering-Services. Es ging um Strumpfhosenmarken und deren Farbtöne. Ich sehnte mich augenblicklich danach, mir wieder mit meinem Bruder auf der Rückbank des elterlichen Autos die Fahrzeugdaten unseres Panzer-Quartetts vorlesen zu können.

Trotzdem sind Frauen besser. Am Donnerstag saß ich neben einer Rennfahrerin, die mir erklärte, dass Frauen nur deswegen nicht Formel 1 fahren, weil Männer das nicht möchten. Sie wurde darüber gar nicht selbstmitleidig, sondern interessiert sich weiter für Motorsport und kann einfach so viel besser Auto fahren als die meisten Männer.

Männer machen nichts lieber, als sich selbst zu verspotten

Dann darf ich die Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy in ihrem Live-Leseprogramm begleiten. Es geht 90 Minuten lang um freche Intimfrisuren, Detox-Unfug und wo Frauen sonst noch einen Knall haben. Unzählige Betroffene treten nachher an die Schriftstellerin heran und sagen, wie wunderbar sie sich erkannt gefühlt hätten.

Männer machen natürlich nichts lieber, als sich selbst zu verspotten. Deswegen bin ich am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr in den Mittelkreis des Berliner Olympiastadions getreten. Dort spreche ich über viel zu dicke Bäuche, Arztangst und wie schlecht man singen können muss, um nur in einer Gruppe von 50 000 anderen Schreienden einigermaßen gut rüberzukommen. Dann sehe ich mich ganz schnell nach John Wayne um. Damit der mir zeigt, wo es auf dem schnellsten Weg rausgeht.

Vorschau
Am kommenden Dienstag, 23. Februar 2016, schreibt an dieser Stelle unsere Kolumnistin Katja Bauer.