Inzwischen sind hoch aufgelöste 3-D-Aufnahmen aus dem Mutterleib möglich – und mancher Unternehmer sieht darin einen neuen Markt: An Plastikbabys könnten sich werdende Mütter schonmal ausprobieren.

Stuttgart - Die kalifornische Firma 3D-Babies macht aus Babyfotos Babys. Man schickt eine Ultraschallaufnahme oder ein Foto des Neugeborenen hin und bekommt ein 3-D-geprintetes Baby zurück. Das Baby kostet in Lebensgröße 800 Dollar und sieht aus wie aus Pappmaché. Im Stofffutter des Präsentationskartons liegend, sieht es ein bisschen aus wie bei einer Beisetzung.

 

Der Hersteller der Plastikföten hat naturgemäß eine andere Sicht. „Ihre Schwangerschaft ist eine einmalige Lebenserfahrung“, heißt es auf der Website, und: „Bringen Sie sich diese wundervollen Gefühle mit Ihrem eigenen 3-D-Baby immer wieder in Erinnerung.“ Für diese „einzigartige künstlerische Repräsentation Ihres Babys wird . . . der letzte technische Stand aufgewendet“. Um die besten Resultate zu erzielen, wird ein Fotoshooting zwischen der 24. und der 32. Schwangerschaftswoche empfohlen. Anschließend sucht man sich auf der Homepage des Unternehmens eine Hautfarbe (hell, mittel oder dunkel) und eine Körperhaltung aus. Das mit der „künstlerischen Repräsentation“ ist hübsch gesagt. Vergleicht man die Beispielfotos mit den 3-D-Ergebnissen, zeigen sich kaum Ähnlichkeiten. Dafür lächeln die Plastikbabys immer.

Ein Plastikbaby als Riesen-Tamagotchi

Die Babys aus dem 3-D-Drucker sind Kinder ihrer Zeit. Während manche werdenden Eltern auch heute noch ihre Neugierde bezähmen und erst erfahren wollen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, wenn sie das Neugeborene in Händen halten, können andere es nicht erwarten. Ähnlich wie Amazon angekündigt hat, Waren gewissermaßen schon vor der Bestellung ausliefern zu wollen, kann eine Schwangere nun also mit Hilfe von 3D-Babies den Fötus bereits als Vorform in den Arm nehmen.

Man mag das als technischen Fortschritt gegenüber der Idee der australischen Designerin Melody Shiue sehen, die vor drei Jahren einen umschnallbaren Scanner entworfen hat, der Einblicke in den Bauch einer Schwangeren ermöglicht – das Ungeborene als eine Art Fisch im Aquarium. Tatsächlich gibt es auch Baby-Emulatoren, an denen man einen pädagogischen Nutzen erkennen kann, etwa das Real-Care-Baby der Firma Realityworks. Früher habe man sehr junge schwangere Mädchen, um ihr Verantwortungsgefühl für ein Baby zu bestärken, manchmal ein paar Tage lang mit einem Sack Mehl und dem Auftrag, ihn keinesfalls zu beschädigen, herumlaufen lassen. Heute kann man statt Mehl den Real-Care-Babysimulator nehmen, der den Tagesablauf eines realen Säuglings durchspielt. Das Riesen-Tamagotchi muss gefüttert, gewickelt und im Arm gewiegt werden, es gibt Schluckgeräusche von sich und schreit, wenn es schlecht behandelt oder versorgt wird. Ein Rechner im Babyinneren zeichnet alle Details auf. Für die Versorgung zuständige Kids tragen ein Chip-Armband, mit dem sie sich als verantwortliche Betreuer identifizieren und sicherstellen, dass sie sich immer persönlich um das Kleine kümmern.