Am Dienstag ist Welttag des Buches und Welttag des Bieres. Unser Kolumnist würdigt zwei deutsche Kulturgüter. Kinderbuchautorin Sue Glanzner berichtet über junge Leser, Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann bereitet ihren Talk vor.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es dabei hohl klingt, muss es nicht immer am Buch liegen. Auf diese weise Erkenntnis soll schon im 18. Jahrhundert der deutsche Physiker Georg Christoph Lichtenberg gestoßen sein. Dieser Zusammenstoß klang garantiert gehaltvoll. Wenn der Mensch zeitlebens auf Bücher verzichtet, ist die Chance gering, dass sich die hohlen Stellen in seinem Kopf doch noch mit Grips füllen.

 

Lesen führt mitten rein ins Leben. Lesen fördert Fantasie und Denken. Im besten Fall vertreibt Lesen die Dummheit. Darauf ein Bier!

Das Reinheitsgebot gilt nur für den Gerstensaft

Wie nah sind sich Liter und Literatur, dass man beides zusammen feiert? Der 23. April ist der Welttag des Buches – und gleichzeitig der Welttag des Bieres. Wichtige deutsche Kulturgüter werden bei uns in einem Aufwasch würdigend abgehandelt. Der Unterschied ist dennoch beachtlich: Das Reinheitsgebot gilt nur für den Gerstensaft – ins Buch indes können es auch unreine Gedanken schaffen, womöglich sogar Schund. Laut Emnid geben 38 Prozent der Deutschen an, bis zu fünf Bücher im Jahr zu lesen, bei 28 Prozent sind es über zehn. Das am Samstag eröffnete Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen feiert den Welttag des Bieres quasi mehrwöchig.

Der Deutsche trinkt pro Jahr 400 Halbliterflaschen Bier. Nach dem Jugendschutzgesetz darf man Bier erst ab 16 Jahren trinken, weil Alkohol dem jungen Körper nicht gut tut. Bücher hingegen sind fürs Erwachsenwerden sehr wichtig. Der Lesenachwuchs rückt am Welttag des Buches besonders in den Fokus. Werden noch Bücher gelesen oder nur WhatsApp-Nachrichten auf dem Handy?

„Kinder sind das beste, aber härteste Publikum“

Was mir die Stuttgarter Kinderbuchautorin Sue Glanzner berichtet, hört sich gut an. „Kinder lieben Bücher“, sagt sie, „und das Vorlesen“. Kinder seien das „beste, aber härtestes Publikum“. Bei ihren Vorlesestunden in Schulen hat sie folgendes festgestellt: „Kinder sagen dir genau, was ihnen gefällt und was nicht. Kinder stellen Fragen, wenn sich logisch etwas nicht erschließt. Man kann Welten erfinden, aber die müssen dann auch logisch sein.“ Interessant für sie ist, „an welchen Stellen Erwachsene lachen und an welchen Kinder“. Ein Kinderbuch müsse beide ansprechen. Der Vorleser sollte ebenso Spaß haben. Interesse hätten Kinder auch an Fragen rund ums Buch, berichtet Sue Glanzner: „Wie kommt man als Autor auf Ideen? Wie entsteht ein Buch? Wie viel verdient man als Autor?“

Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann startet ihre Talk-Show

Reich werden nur wenige mit Büchern. Um das Einkommen der Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann müssen wir uns keine Sorgen machen. Im August erscheint ihr neuer Roman „Lebenslang mein Ehemann?“ Bücher sind Gold, Reden womöglich Silber. Am kommenden Freitag nimmt sie in der ehemaligen Stiftskirche St. Johann in Konstanz mit Probegästen den Piloten ihrer neuen Sendung „Talk am See“ auf. Am 11. Mai ist Premiere des neuen Formats im SWR-Fernsehen.

Wer weiß, vielleicht verarbeitet Erfolgsautorin Gaby Hauptmann ihre Erlebnisse als Talkmasterin eines Tages mal in einem Buch? Titel: Suche impotenten Mann fürs Lesen und Labern.