Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Person Matthias Vosseler ist Pfarrer der Stiftskirche in der Stadtmitte. Er ist von dem Konflikt rund um Stuttgart 21 direkt betroffen. Seine Gedanken zu den Ereignissen am vergangenen Freitag hat er unter anderem auf seiner Facebookseite veröffentlicht.

 

Beitrag Ein bewegender Tag in Stuttgart, Herzschlag für einen, der mittendrin lebt und arbeitet. Am Ende des Tages manche Ratlosigkeit, aber doch (überraschend?) ein Papier, das niemand so leichtfertig zur Seite schieben sollte. Der Vorschlag der Kombilösung, die Ferne unten, die Nähe oben, ein alter Vorschlag, aber im verfahrenen Streit der Stadt vielleicht ein neuer Hoffnungsschimmer. Sollten wir nicht darüber nachdenken, den Schweizer Gutachtern und dem Schlichter Beachtung zu schenken? Viele Schwierigkeiten (Kosten, die noch höher sein werden), aber doch auch weniger Eingriff in die Natur. Kommt der Vorschlag zu spät, oder hat er doch noch eine Chance? Das Ziel des Vorschlags: Frieden in Stuttgart... ist jedenfalls ein Ziel, für den wir alles tun müssen, davon bin ich überzeugt. Darüber sollte man reden (und nicht gleich Taten folgen lassen: mein Appell an die Bahn), darüber sollte man reden (und nicht einfach den Saal verlassen, wenn eine Forderung nicht gleich erfüllt wird: mein Appell ans Aktionsbündnis, denn sorry, das war unterste Kategorie und geht nicht; ein Beispiel an OB Palmer nehmen, der ist da aus anderem Holz geschnitzt). Frieden in Stuttgart - hoffentlich mehr als nur ein schöner Titel und ein schöner Gedanke. Frieden in Stuttgart - wir brauchen nicht Einigkeit, nicht Einförmigkeit, aber Aufrichtigkeit und Bereitschaft. Frieden in Stuttgart - das ist das Gegenteil von "Krieg in Stuttgart", und den haben wir seit über einem Jahr, in verbaler und zwischenmenschlicher Hinsicht. Frieden in Stuttgart - ich bin dabei. Zu den schönsten Versen der Bibel zählt für mich der Satz aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom, Römer 15,33: Der Gott des Friedens (der "deus pacis") sei mit euch allen.