Es wird der Höhepunkt des Jahres in der Raumfahrt, wenn der Roboter Philae im November zur Landung auf einem Kometen ansetzt. Am Freitag ist er nach langer Auszeit erfolgreich hochgefahren worden.

Stuttgart - Gut zwei Monate nach dem „Aufwachen“ der europäischen Kometensonde Rosetta im All haben deutsche Forscher auch deren Landegerät Philae wieder in Betrieb genommen. Die Reaktivierung des Landeroboters an Bord von Rosetta sei erfolgreich verlaufen, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitagnachmittag bei einer Veranstaltung in Köln mit. Kurz zuvor hatten die Forscher erste Daten des Landers aus einer Entfernung von mehr als 650 Millionen Kilometern empfangen.

 

Der unter der Leitung des DLR entwickelte und gebaute, dreibeinige Landeroboter soll im November in über 800 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde auf der Oberfläche von Rosettas Zielkometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aufsetzen. Gesteuert und betrieben wird der Roboter vom Kontrollraum des DLR-Nutzerzentrums für Weltraumexperimente in Köln. Philae sei über ein Kommando hochgefahren worden und habe gegen 15.30 Uhr erstmals Daten nach Köln übermittelt, meldete eine beteiligte Wissenschaftlerin. „Ja, wir haben Daten empfangen!“, sagte sie. „Es läuft.“

Die Rosetta-Raumsonde, an der Philae befestigt ist, war am 20. Januar planmäßig aus einem zweieinhalbjährigen Winterschlaf erwacht, in den sie aus Energiespargründen versetzt worden war. Rosetta, eine der spektakulärsten Missionen in der Geschichte der europäischen Weltraumagentur (Esa), soll im Sommer in eine Umlaufbahn um den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko einschwenken und dann am 11. November Philae auf dem fünf Kilometer großen Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen.

Gemeinsam mit seinen irdischen Begleitern wird sich der Komet dann in den folgenden Monaten weiter der Sonne nähern, um im August 2015 seinen sonnennächsten Punkt zu erreichen. Dabei wird Tschurjumow-Gerassimenko, der auch Tschuri genannt wird, durch die Sonnenwärme zunehmend aktiv. Was genau dabei auf dem Schweifstern passiert, sollen die Messgeräte von Rosetta und Philae aufzeichnen. Von der 2004 gestarteten Esa-Mission erwarten die Forscher Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen, die als Überbleibsel bei der Entstehung des Sonnensystems von 4,6 Milliarden Jahren gelten.