An der Umweltzonenregelung Leonberg lässt sich klar erkennen: Das Feinstaubproblem kann nur großflächig gelöst werden. Ein Kommentar.

 Leonberg - Hier eine Ortsdurchfahrt für Lastwagen gesperrt, dort die Verkehrsachse durch die City tabu. Doch was bringt es? Am Beispiel von Leonberg lässt sich gut zeigen, dass Durchfahrverbote zwar begrenzt wirksame, aber im Grunde hilflose Reaktionen auf das sind, was die große Politik versemmelt: Die Gütertransporte auf der Straße haben durch die Erweiterungen der EU ständig zugenommen, die Prognosen malen das bedrohliche Szenario von noch mehr Schwerlastverkehr auf den Straßen zwischen Rumänien und Portugal, zwischen Spanien und Finnland an die Wand.

 

Eine Studie aus dem Jahr 2009, die das baden-württembergische Innenministerium in Auftrag gegeben hat, rechnet allein für den Durchgangsverkehr bis zum Jahr 2025 mit einer Zunahme von sage und schreibe 75 Prozent im Land. Für Leonberg heißt das: trotz Umweltzone in Zukunft noch mehr Feinstaub, denn auch wenn der Verkehr aus der City verbannt ist – der autofreie Pferdemarkt zeigt es deutlich –, wehen die Abgase der Lastwagen von den ständig überfüllten nahen Autobahnen herüber.

Hätten die Politiker tatsächlich ein Interesse daran, die Bürger vor Feinstaub zu schützen, müssten sie das Übel an der Wurzel packen: Der Güterverkehr auf der Straße müsste so teuer werden, dass er die Schäden, die er verursacht, auch aufwiegt. Mal sehen, ob dann nicht doch die Bahn die günstigere Alternative für den Güterfernverkehr wäre – und volkswirtschaftlich und gesundheitlich die verträglichere. Dann wäre auch der Flickenteppich der Umweltzonen überflüssig, der die Belastungen doch nur von einer Gemeinde auf die andere verschiebt.