Schon wieder werden Teammitglieder der Formel 1 in Sao Paolo ausgeraubt. Wie lange will sich die Rennserie dieser Gefahr noch aussetzen?

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Es ist nicht das erste Mal, dass Teile eines Formel-1-Teams in Sao Paolo um ihr Leben fürchten müssen. Immer wieder kommt es beim Großen Preis von Brasilien zu Vorfällen, die auch zu Todesopfern führen könnten, bisher ist es gut gegangen. Beim Grand Prix am Wochenende wurde ein Teambus von Mercedes ausgeraubt. Mit Waffen in der Hand bedrohten die Diebe die Mercedes-Crew, raubten Smartphones, Wertsachen und Pässe. Jenson Button konnte vor sieben Jahren gerade noch vor Verbrechern flüchten. Er und sein damaliger Teamkollege Lewis Hamilton wurden daraufhin in einem gepanzerten Fahrzeug an die Rennstrecke gefahren.

 

Im Jahr 2006 wurde ebenfalls ein Teambus mit Waffen bedroht und ausgeraubt. Der Kreisverkehr, an dem das etwa einen Kilometer vor der Rennstrecke geschah, war erst am nächsten Tag vollgepflastert mit Polizei-Fahrzeugen. Erst wenn etwas passiert, wird reagiert. Nun wäre es ungerecht, den Fans in Brasilien, die auf eine große Formel-1-Tradition ihres Landes mit Fug und Recht stolz sind, das Spektakel in Interlagos zu nehmen. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Formel-1-Mitglieder mit einem mulmigen Gefühl nach Sao Paolo reisen und immer wieder Opfer von Verbrechen werden, lässt den Schluss zu: Das Rennen könnte getrost aus dem Kalender gestrichen werden.

Über das französische Rennen in Magny-Cours, das es längst nicht mehr gibt im Kalender, hat man aus Kreisen des Rennzirkus’ immer wieder gehört, den Grand Prix im französischen Niemandsland brauche kein Mensch – auch weil es an einem unattraktiven Standort stattfindet. Doch kann auch so argumentiert werden: Den Brasilien-Grand-Prix, mit bewaffneten und im Zweifel wenig zimperlichen Dieben, auch den braucht kein Mensch. Da hört der Spaß irgendwann auf.