Ein Rennen nachdem sich Lewis Hamilton zum Fahrer-Weltmeister der Formel 1 gekrönt hat, holte sich Rennstall Mercedes beim Großen Preis von Brasilien den Konstrukteurs-Titel. Völlig verdient, wie unser Motorsport-Redakteur Jürgen Kemmner meint.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Schon wieder Mercedes, könnte so mancher Motorsport-Freund murren. Schon wieder ist die Rennsport-Abteilung des Stuttgarter Daimler-Konzerns Konstrukteurs-Weltmeister in der Formel 1 geworden – seit 2014 führt der Rennstall aus Brackley ununterbrochen diesen prestigeträchtigen und mit hohen zweistelligen Millionenbeträgen versehenen, höchst gewinnbringenden Titel. Zugegeben, das mag langweilig, weil wenig abwechslungsreich sein. Allerdings muss solchen Kritikern gegenüber die Gegenfrage absolut erlaubt sein: Zäumen wir mit dieser Kritik an den Silberpfeilen das Pferd nicht von der falschen Seite her auf? Irgendwie schon.

 

Damit sind wir beim springenden Pferdchen der Scuderia. Der Mannschaft aus Maranello ist es erneut nicht gelungen, die Silber-Fraktion vom Thron zu stoßen – obwohl der Traditionsrennstall bis Anfang September einen technischen Vorsprung besessen hatte. Dann reihten sich verschiedene Fehler auf verschiedenen Ebenen aneinander, wohingegen die Ingenieure in Brackley etliche Überstunden leisteten, den Vorsprung der Roten egalisierten und erneut als Sieger ins Ziel gingen.

Der fünfte Konstrukteurs-Titel für Mercedes ist Ergebnis ausdauernder, professioneller Arbeit – er beweist, dass die Teamführung um Motorsportchef Toto Wolff eine überaus fruchtbare Arbeitsphilosophie in den Köpfen der Mitarbeiter etabliert hat, auch nach großen Erfolgen nicht ins Spannungsloch zu fallen und sich auf Lorbeeren auszuruhen. Das ist die ganz besonders außergewöhnliche Leistung. Fünf Sterne dafür.