Wegen der Wohnbaupläne am gegenüberliegenden Ufer des Neckars fällt der Widerstand gegen die Hotelbaupläne umso heftiger aus, kommentiert unser Autor Wolfgang Berger.

Nürtingen - Um den aktuellen Konflikt um das geplante Hotel am Nürtinger Neckar besser einzuordnen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit und damit hinüber auf das andere Neckarufer. Dort, zwischen Ruderclub und Steinachmündung, so beschloss eine knappe Mehrheit im Gemeinderat vor mehr als fünf Jahren, soll der Wohnpark Wörth entstehen.

 

Dem Beschluss war ein langes Tauziehen vorangegangen. Statt Häusern forderten Kritiker einen Bürgerpark am Fluss. Die Argumente damals wie heute sind dieselben. Auf mehr Grün und freie Zugänglichkeit zum Neckar wird ebenso gepocht wie auf einen sensiblen Umgang mit dem Stadtbild. Bei einem Runden Tisch wurde schließlich ein Kompromiss für eine reduzierte Bebauung ausgehandelt. Verwaltung und Gemeinderat übernahmen diesen Vorschlag dann allerdings nicht. Enttäuschte Teilnehmer sahen darin einen Affront und werteten diese Form von Bürgerbeteiligung als reine „Show-Veranstaltung“.

Die Wohnpark-Befürworter ließ dies weitgehend kalt. Das könnte sich nun rächen. Der jahrelange Umgang von Kommunalpolitikern mit den Protesten wird der Initiative „Nürtingen am Neckar“ großen Zulauf bescheren. Die Zuversicht der Initiative, das Hotel durch einen Bürgerentscheid zu kippen, ist durchaus begründet.