Die Interimsbuslinie zwischen Rüdern und Obertürkheim ist gelebte Nachbarschaftshilfe und praktizierter Klimaschutz. Sie sollte zur Dauereinrichtung werden, meint StZ-Autor Jörg Nauke.

Stuttgart - Im Gemeinderat betreibt eine konservative Mehrheit mit der SPD eine eher rückwärts gewandte Verkehrspolitik. Die Notwendigkeit einer raschen Verkehrswende als Konsequenz aus der hohen Schadstoffbelastung sowie Fahrverboten und für einen besseren Klimaschutz wird nicht von allen gesehen. Deshalb spielt der ÖPNV, vom Rad- und Fußgängerverkehr ganz zu schweigen, im gesamten Stadtgebiet auch noch nicht die herausragende Rolle.

 

Der Ausbau des Stadtbahnnetzes und die Bahnsteigverlängerung werden freilich nicht genug sein, um das Mobilitätsbedürfnis in der Zukunft zu befriedigen; auch, weil der letzte halbe Kilometer oft nicht erschlossen ist. Mangels neuer Schienenwege wird man sich zwangsläufig auf die Ausweitung des Busverkehrs oder vergleichbarer Fahrzeuge und eine optimale Vertaktung fokussieren.

SSB stehen auf der Bremse

Der Streit um Haltepunkte der Interimslinien und Abfahrtszeiten am östlichen Stadtrand machen deutlich, dass die SSB nicht Teil der Lösung sind, sondern des Problems. Sie sind stark darin, zu sagen, was nicht geht. Ohne die Not der Esslinger wäre sicher nie eine Busverbindung zwischen Rüdern und Obertürkheim ins Auge gefasst worden, die viele Bürger zum Umsteigen vom Auto bewegen wird. Diese Linie ist praktizierte Luftreinhaltung, ein Argument das den SSB fremd scheint, wie der Hinweis auf den „geringen Einfluss“ kleinteiliger Lösungen auf die städtische Schadstoffbilanz zeigt. Als ob nicht jedes eingesparte Gramm CO2 die Mühe wert wäre.