Die schlimmen Ereignisse der vergangen Tage rechtfertigen keinen Generalverdacht gegen Flüchtlinge, kommentiert die Redakteurin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In Kirchheim ist vieles aus den Fugen geraten: Junge Männer grapschen Kinder und Jugendliche an, und einer lässt sich nicht zurechtweisen. Das ist ebenso nicht zu tolerieren, wie das Verhalten der Badegäste, die auf die Polizei losgingen, als sie den Mann festnehmen wollte.

 

Beide Zwischenfälle sind symptomatisch: Es gibt junge Männer aus arabischen Ländern, die zu uns geflüchtet sind und sich Frauen gegenüber nicht zu verhalten wissen – bis hin zu strafbaren Handlungen. Das hat auch vor den Zwischenfällen in Kirchheim niemand leugnen können. Und genauso gibt es Menschen, die gleich Rassismus wittern, wenn die Polizei danach konsequent gegen den Flüchtling vorgeht.

Symptomatisch heißt aber noch nicht, dass die Vorfälle der Regelfall sind im Zusammenleben. Ja, es hat die Übergriffe gegeben, vielleicht auch einige mehr, die nicht gemeldet wurden. Wer daraus aber ableitet, dass dies der „Normalfall“ ist, dass „die alle“ so sind, tut Tausenden Geflüchteten, die sich zu benehmen wissen, unrecht. Ein nüchterner Blick auf die Ereignisse hilft. Was die Männer in Kirchheim gemacht haben, ist nicht zu verharmlosen und gehört bestraft. Aber aus Einzelfällen einen Generalverdacht abzuleiten und Strafen zu fordern, die über geltendes Recht hinausgehen, ist schlichtweg falsch.