Beim Zusammenprall von Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels und dem Stuttgarter Christian Gentner haben Schiedsrichter Guido Winkmann und Videoassistent Deniz Aytekin falsch entschieden. Doch wichtig ist nur Christian Gentners Genesung – findet Carlos Ubina.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Nur wenige Meter entfernt und freie Sicht auf das Geschehen – Guido Winkmann kann sich nicht hinter dem Argument verschanzen, er habe die Szene nicht wirklich sehen und somit auch nicht richtig beurteilen können. Der Schiedsrichter aus Kerken muss sich schon mit der Kritik auseinandersetzen, dass er nach der Aktion von Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels gegen den Stuttgarter Christian Gentner falsch entschieden hat.

 

Zum anderen haben Winkmann und sein Team an den Seitenlinien die Dramatik, die sich auf dem Fußballrasen abgespielt hat, nicht erfasst. Das Spiel lief weiter, ohne das der vierte Offizielle Robert Kempter eingriff – und das war das Schlimmste, weil jedem im Stadion sofort klar sein musste, dass sich der VfB-Kapitän schwer verletzt hatte.

Dennoch ist bei aller Betroffenheit und nun auch Kenntnis über die Knochenbrüche zu unterscheiden, über was gestritten wird. Rein regeltechnisch war es ein klares Foul von Casteels im Strafraum. Dies hätte der Unparteiische auch ohne Blick auf ein blutverschmiertes Gesicht ahnden müssen. Und an dieser Stelle kommt der Videoassistent Deniz Aytekin ins Spiel. Er wertete die Szene wie Winkmann als „unglücklichen Zusammenprall“ und sendete kein Signal.

Fassungslos ist dagegen der frühere Spitzenschiedsrichter Markus Merk und bekommt wie jeder Fan die Grenzen der Technik vor Augen geführt. Denn auch die Videoschiedsrichter machen Fehler oder sind sich nicht immer sicher. Zudem drängt sich der Verdacht auf, dass die Referees auf dem Platz jetzt im Zweifel eher abwarten, weil sie auf den Kollegen vor dem Bildschirm in Köln hoffen. Das aber tut dem Fußball nicht gut und führt zu weiteren Diskussionen. Nur: nichts von all dem hätte die schlimmen Folgen für Gentner verhindert und alles andere als dessen Genesung ist nebensächlich.