Schützenvereine sollten damit einverstanden sein, wenn der Waffenbesitz noch stärker als bisher geregelt wird.

Verhindern schärfere Waffengesetze Amokläufe oder andere Bluttaten? Nein, sagen Waffenliebhaber, Jäger und Sportschützen. Diese Lobby urteilt naturgemäß anders als Politiker, die wissen, dass sie weite Teile der Bevölkerung hinter sich bringen, wenn sie den Besitz von Schusswaffen problematisieren. Was auch immer aus dem Entwurf der SPD-Ministerin Nancy Faeser wird – es lohnt, auf Waffenexperten zu hören. Aber eins muss auch klar sein: Hass- und Rachegefühle enden eher in tödlichen Taten, wenn eine Waffe zur Hand ist.

 

Faesers Kritiker wenden ein: Es komme auf den Menschen an, nicht auf die Waffe. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Gefahr droht, wenn eine gestörte Persönlichkeit Zugang zu Pistole oder Gewehr hat. Sozialkontrolle im Schützenverein mag funktionieren, aber nicht in jedem Fall. Auch gibt es Waffennarren außerhalb der Vereine. Die von Faeser angestoßene Diskussion ist richtig. Warum sollte man kein psychologisches Gutachten von einem Waffenkäufer verlangen? Und muss ein Gewehr im Schützenverein aussehen wie eine Kriegswaffe?

Eine Waffe im Sportverein muss nicht mörderisch cool wirken. Es reicht, wenn der Wettbewerb sich darauf beschränkt, Treffer auf einer Zielscheibe zu setzen – warum nicht per Laser? Wer die Schwärmerei für die Optik von Schusswaffen bedient, fördert deren Verharmlosung. Ja, Schützenvereine gehen sehr sorgfältig mit Waffen um. Ganz verhindern können sie aber nicht, dass Schlimmes passiert – wie das Beispiel des Winnender Amoklaufs am 11. März 2009 gezeigt hat.