Der VfB Stuttgart braucht im Kampf gegen den Abstieg couragierte Leistungen wie gegen den FC Bayern, aber ebenso ein kalkuliertes Risiko auf dem Transfermarkt.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Vor einem Jahr stand der VfB ganz anders da. Er war Tabellendritter der zweiten Liga und hatte zum Hinrundenabschluss ein 0:3 kassiert. Bei den Würzburger Kickers. Weit haben es die Stuttgarter in ihrer Gesamtentwicklung seither gebracht. Denn nun hieß der Gegner FC Bayern München und im Gegensatz zum Dezember 2016 offenbarte das Team von Trainer Hannes Wolf diesmal kein Mentalitätsproblem. Der Bundesligist kommt jedoch nicht umhin, sich immer wieder die Qualitätsfrage zu stellen. Reicht das vorhandene Spielerpotenzial für den Klassenverbleib?

 

Ja, zum einen. Weil der VfB anführen kann, in keinem seiner 17 Hinrundenspiele chancenlos gewesen zu sein. Er spielte mit, er hielt mit. Und alle zehn Niederlagen waren knapp. Aber es gibt zum anderen eben auch ein Nein. Belegt durch die Zahlenreihe der vergangenen vier Wochen: 0:1, 0:2, 0:1, 0:1. Die Stuttgarter erzielen zu wenige Tore – und wenn vor allem auswärts immer nur ein bisschen zum Erfolg fehlt, dann kann das in der Endabrechnung sehr viel ausmachen.

In einem Jahr will der VfB wieder ein Stück vorangekommen sein

Um dieses Wenige auszugleichen, braucht der VfB jedoch nicht nur das viel beschworene Quäntchen Matchglück, sondern ebenso die Überzeugung, es nur mit Leistungen schaffen zu können wie im Spiel gegen die Bayern. Mit Mut auf dem Platz – plus kalkuliertem Risiko auf dem Transfermarkt. Der Branchenkrösus ist daher zwar noch lange kein Orientierungspunkt, aber die Leistung gegen das Topteam sollte den neuen Maßstab bilden.

Natürlich macht das die Begegnungen mit Werder Bremen oder Mainz 05 nicht leichter, doch es hilft den Stuttgartern ihre Rolle in einer Liga zu finden, die in der unteren Hälfte extrem eng beieinander liegt. Noch vor Kurzem ist dem VfB mit dem Sieg gegen Borussia Dortmund bescheinigt worden, auf dem Weg nach oben zu sein. Jetzt ist er wieder ein Aufsteiger, dessen junges Team den Abwärtstrend stoppen muss – und in einem Jahr will der VfB wieder ein Stück vorangekommen sein.