Peter Terium sitzt ab sofort auf dem RWE-Chefsessel. Und er ist kein Neuling in dem Energiekonzern. Ein Kommentar von Wolfgang Koch.

Essen - Chef von Deutschlands größtem Stromproduzenten und zweitgrößtem Energiekonzern RWE wird wieder ein Holländer. Der Aufsichtsrat hat sich darauf geeinigt, dass Peter Terium dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann nachfolgen soll. Sein Vorgänger, Harry Roels, kam auch aus den Niederlanden. Damit ist der Streit um den künftigen Vorstandsvorsitzenden beigelegt. Die Kontrahenten im Aufsichtsgremium geben sich versöhnlich. Einem vergleichsweise jungen Chef mit internationaler Erfahrungwird ein erfahrener Stellvertreter an die Seite gestellt, der sich mit den Wünschen der Kommunen auskennt und gute politische Kontakte hat, heißt es nun. Vorher soll es aber erheblich gekracht haben, zwischen den Vertretern der Kommunen und den anderen Kapitalvertretern. Der Aufsichtsratsvorsitzende habe sogar mit Rücktritt gedroht.

 

Nun also der Kompromiss, der sich sachlich gut verkaufen lässt. Es muss aber auch die Chemie zwischen den beiden Spitzenleuten stimmen, und das wird sich erst noch herausstellen. Für Terium spricht sein Alter. Er ist noch keine 50 und kann seine neue Aufgabe mit der Aussicht auf zwei mögliche Vertragsperioden von jeweils fünf Jahren angehen. Er ist kein Neuling bei RWE, Mitglied im Vorstand der RWE-AG soll er aber erst noch werden. Dort sitzt bereits der unterlegene Kandidat Rolf Martin Schmitz, dessen Alter nur eine Vertragsperiode an der Spitze zuließe. Nun wird er stellvertretender Vorstandsvorsitzender, wenn Terium an die Spitze tritt.

Großmann muss drei Monate vor der Zeit gehen. Terium kann die neue Ausrichtung des Konzerns mit längerer Perspektive angehen als Schmitz, der allerdings als ehemaliger Präsident des Spitzenverbandes der Energiewirtschaft die besseren politischen Kontakte hat. Ob es nun noch zu Beteiligungen des russischen Unternehmens Gazprom an Kraftwerken von RWE kommen wird, ist fraglich. Immerhin war es Großmann, der diesen Plan eingefädelt hat. Die Verhandlungen darüber wird er aber wohl nicht mehr selbst leiten.