Wer das Angebot vor dem Waldheim Sonnenwinkel jetzt nicht nutzt, darf sich hinterher nicht beschweren, findet unsere Autorin Alexandra Kratz in ihrem Kommentar.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dachswald - Es ist immer wieder dasselbe. Wenn ein Lebensmittelladen in einem Wohngebiet schließt, ist der Aufschrei groß. Dann geben auf einmal alle an, dass sie regelmäßig in diesem Geschäft ihre Besorgungen gemacht haben und nun aufgeschmissen sind. Politik, Verwaltung und Engagierte vor Ort suchen dann oft händeringend nach einer Lösung, um die Nahversorgung wieder zu sichern. Aber ist dies dann geschafft, kaufen viele doch wieder nur das viel zitierte vergessene Stück Butter in dem kleinen Tante-Emma-Laden, der davon nicht überleben kann.

 

Ganz ähnlich scheint es nun im Dachswald zu sein. Zugegeben, das Lebensmittelgeschäft, das es einst dort gab, musste nicht schließen, weil es zu wenig Kunden waren. In diesem Fall ging es um einen Investor, der sich nicht mit der Stadtverwaltung einigen konnte, und so stand keine geeignete Fläche mehr für einen Laden zur Verfügung. Drei Jahre ist das nun her. Und in dieser Zeit hat die Bürgervereinsvorsitzende Sigrid Beckmann keine Mühen gescheut, um die Nahversorgung im Dachswald wieder sicherzustellen.

Hat sie einem Phantom nachgejagt? Sicher nicht. Wohl kaum hat sich Sigrid Beckmann im stillen Kämmerlein überlegt, dass es doch schön wäre, wenn die 5000 Menschen im Dachswald sich wieder vor Ort mit den Dingen des täglichen Bedarfs eindecken könnten. Im Gegenteil, immer wieder hatten sich die Dachswälder bei ihr gemeldet, sich darüber beklagt, dass es keinen Laden mehr gebe und deutlich gemacht, wie wichtig es sei, für dieses Problem eine Lösung zu finden. Seit zwei Monaten ist die Lösung nun da – in Form eines Wochenmarkts. Doch nun scheinen die potenziellen Kunden weg zu sein. Und wenn sie nicht bald wieder auftauchen, ist auch der Wochenmarkt schnell wieder verschwunden.