Bei ihrer Trainersuche haben die Verantwortlichen des FC Bayern München keinen Fettnapf ausgelassen – und nun Niko Kovac präsentiert. Eine C-Lösung, wie Sportredakteur Marko Schumacher findet.

München - Es dürfte Jupp Heynckes nicht schwergefallen sein, das Hohelied auf seinen Nachfolger Niko Kovac zu singen. Denn zum einen ist der 72-Jährige ein Mann mit besten Umgangsformen. Und zum anderen wird der Trainer des FC Bayern heilfroh sein, nun endlich nicht mehr in jedem Interview die Frage beantworten zu müssen, ob er seinen wohlverdienten Ruhestand nicht vielleicht doch noch um ein Jährchen verschieben möchte.

 

Eintracht-Sportchef Bobic ist stinksauer

Mit der Verpflichtung von Kovac ist eine Trainersuche zu Ende gegangen, bei der der ruhmreiche FC Bayern keinen neuen Ruhm hinzugewonnen hat. Stattdessen sind die Verantwortlichen des Rekordmeisters in jeden Fettnapf getreten, der am Wegesrand stand. Erst penetrierten sie mit ihrem ständigen Werben die Geduld von Heynckes, obwohl der bei seinem vierten Engagement in München vom ersten Tag an erklärt hatte, nur bis Saisonende bleiben zu wollen. Dann hielten sie Thomas Tuchel so lange hin, bis der bei Paris St-Germain zusagte. Und weil auch Jürgen Klopp nicht zu bekommen war, verprellten sie am Ende auch noch die Frankfurter, und zwar gründlich. Der Abgang von Kovac, so etwas wie die Münchner C-Lösung, wurde zu einem Zeitpunkt publik, an dem es für die Eintracht noch um sehr viel geht. Verständlich, dass die Hessen um Sportchef Fredi Bobic stinksauer reagierten.

Eine große Aufgabe für Kovac

Kleinlaut saß Kovac am Freitag neben Bobic auf dem Eintracht-Podium – beim Starensemble der Bayern soll er der starke Mann werden. Eine große Aufgabe für den Kroaten, der als Trainer noch kein Champions-League-Spiel bestritten und keinen Titel gewonnen hat. Zumindest der Gewinn der deutschen Meisterschaft sollte allerdings keine unlösbare Aufgabe sein. Das hat bislang noch (fast) jeder geschafft.