Dass die Bauern die öffentliche Aufmerksamkeit beim Tag des offenen Hofes nutzen, um auf ihre Unzufriedenheit aufmerksam zu machen, ist absolut legitim. Mit ihren Anliegen finden sie aber offensichtlich nur kurzzeitig Gehör.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Schlat - Der Tag des offenen Hofes ist zweifellos eine gute Sache. In Zeiten, in denen viele Kinder glauben, dass Kühe von Natur aus lila sein können, weil sie noch nie ein echtes Rindvieh gesehen haben, kann es kein Fehler sein, dass Landwirte sich selbst und ihre Arbeit öffentlich präsentieren. Dass die Bauern wiederum diese Aufmerksamkeit nutzen, um ihre Unzufriedenheit mit den unzähligen Auflagen, Vorschriften, Verfügungen und Gesetzen zu äußern, ist ebenfalls legitim.

 

Schlimm ist allerdings, dass die Politiker und – ja, auch die zuständigen Verbandsfunktionäre – die Kritik nur solange aufzunehmen scheinen, bis ihre Fensterreden verklungen sind. Seit Jahren klagen die Landwirte, weil sie mit ihrem Tun nur noch kläglich über die Runden kommen. Doch was passiert? – Nichts. – Gut, an dem Spruch, dass „ein Bauer, der nicht jammert, nicht gesund ist“, mag etwas dran sein. Allerdings zeigt der objektive Blick auf die Gegebenheiten, dass es hierzulande zunehmend schwieriger wird, mit Ackerbau und Viehzucht ein Auskommen, geschweige denn ein Einkommen zu haben.

Mit den Erzeugnissen verdienen längst andere und dem Verbraucher bleibt nicht viel mehr übrig, als ein schlechtes Gewissen vor sich her zu tragen. Dabei ist jedem klar, dass irgendwas nicht stimmen kann, wenn der Liter Milch nur 40 Cent, der Liter Sprit aber locker das Dreifache kostet.