Deutsche Handwerker brauchen bei den Brexit-Verhandlungen einen Fürsprecher, meint unser Redakteur Markus Grabitz.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Stuttgart - Brexit ist Mist. Das hat sich auch im Handwerk herum gesprochen. Nicht so bekannt ist dagegen in der breiten Öffentlichkeit, dass das Handwerk durchaus von den Folgen des Brexit betroffen ist. Immer mehr Meisterbetriebe sind international aufgestellt. Vor allem in der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches wird von zahlungskräftigen Kunden handwerkliche Arbeit auf Spitzenniveau nachgefragt, die es offensichtlich auf der Insel zu wenig gibt. Meisterbetriebe aus Deutschland, die mit Qualität und Zuverlässigkeit punkten, können in Großbritannien gutes Geld verdienen.

 

Wenn es darum geht, die negativen Folgen des Brexit abzufedern, stehen bislang vor allem die Champions der deutschen Industrie im Vordergrund. Der Maschinenbau, Chemie und die Autoindustrie. Das ist eine verkürzte Sicht. Es ist dringend geboten, bei den Brexit-Verhandlungen auch die Rolle der kleinen und mittelgroßen Betriebe in den Blick zu nehmen. Die Daten weisen darauf hin, dass eine stattliche Zahl vornehmlich deutscher Handwerksbetriebe in den letzten Jahren offensiv die Chancen ergriffen hat, die ihnen der EU-Binnenmarkt eröffnet. Während der Maschinenbau und die Autohersteller globalisiert haben, haben größere Handwerksbetriebe europäisiert. Vor allem im Südwesten haben etliche dabei auch auf das Vereinigte Königreich gesetzt.

Der Teufel steckt im Detail

Sie dürfen jetzt nicht im Stich gelassen werden. Wenn darüber verhandelt wird, wie es nach der Trennung weiter geht, wird die Industrie schon ihre Interessen zu Gehör bringen. London, Brüssel und Berlin haben ein Interesse daran, dass etwa der BMW-Konzern weiterhin Minis in England produzieren kann. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass bei den Geschäften der kleineren Unternehmen häufig der Teufel im Detail steckt. Verhängnisvoll würde es etwa, wenn sich Großbritannien bei den Normen und Standards von den EU-Maßen entfernte. Gerade kleinere, mitarbeitergeführte Unternehmen hätten nicht die Kapazitäten frei, um sich mit neuen bürokratischen Hemmnissen herum zu schlagen.

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