Es ist leider Realität, dass Kindergerichte namens „Nemo“ & Co. nicht aus guten Produkten gemacht werden.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Als vor Kurzem in dieser Zeitung ein Artikel über das schlechte Kinderessen in Restaurants stand, war virtuell die Empörung groß: Das läge alles an den Eltern, die immer nur Pommes und Chicken Nuggets bestellen würden. Und: Es sei gar nichts dagegen einzuwenden, wenn die Kinder ab und an Pommes und anderes Frittiertes essen würden, raunte es im Netz.

 

Alles verständlich, alles nachvollziehbar – und natürlich handelt es sich bei der Diskussion um „Nemo“ und Co. um sogenannte First World Problems. Probleme, die nur Menschen haben, die sich Essengehen leisten können. Und überhaupt: Früher sei alles besser gewesen – und man war mit Kindern nicht ständig in Restaurants.

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Wenn man heute mit Kindern irgendwo einkehrt, ist es nun mal Realität, dass die Kindergerichte namens „Nemo“ und „Bambi“ nicht aus guten Produkten gemacht werden. Es handelt sich um Tiefkühlkost, die frittiert wird – schnell und günstig. Es gibt Länder, in denen das anders läuft. In Estland etwa werden Pommes aus richtigen Kartoffeln gemacht, vorneweg gibt es ein paar Gemüse-Sticks und Buntstifte zur Beschäftigung. Auch wenn viele Kinde natürlich Pasta und Pommes bevorzugen, wissen die kleinen Genießer schon ganz genau, wenn ein Schnitzel von guter Qualität ist. Und in feiner Butter gebacken wurde. Während die Gastronomen die Unsitte des Frittierten leben, greifen Eltern immer häufiger zu elektronischen Medien, die sie vor den Kindern aufbauen. Ja, früher war einiges besser.

Neulich waren wir in einer schwäbischen Wirtschaft, in der es Kinderportionen von jedem Essen gab. Was für eine gute Idee! So orderten wir Linsen mit Spätzle und Kässpätzle. Leider waren die Spätzle mit schlechtem Käse zubereitet, die Linsen rauchig und zu sauer, die Spätzle dazu in einer öligen Pfanne aufgewärmt. Essen, das auch für jeden Erwachsenen ungenießbar ist. So groß ist der Unterschied bei den Geschmäckern am Ende gar nicht.