Menschen, auch Ärzte, machen Fehler. Man sollte alles tun, diese Behandlungsfehler zu vermeiden. Aber die Debatte darüber muss ohne Hysterie geführt werden, kommentiert Bernhard Walker.

Berlin - Auch ein Nobelpreisträger kann mal irren. Der Fortschritt, hat Günter Grass gesagt, sei eine Schnecke. Der medizinische Fortschritt allerdings schreitet so rasant voran, dass die deutschen Kliniken inzwischen 18 Millionen Behandlungen im Jahr vornehmen – Behandlungen, von denen viele mit komplexen Abläufen und oft unter Zeitdruck der Ärzte und der Pflegekräfte stattfinden. Diese Zahl zeigt, wie wichtig die Patientensicherheit ist – also ein systematisches Vorgehen, um Fehler zu vermeiden und eine exzellente Hygiene zum Schutz vor Infektionen zu erreichen.

 

Zu Recht weist der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) darauf hin, dass dafür noch viel zu tun ist. Doch zum Glück widersteht der MDK der Versuchung, dieses wichtige Anliegen zu skandalisieren. Damit wird die Debatte über die Patientensicherheit, in der noch vor einiger Zeit Schlagworte wie „Ärztepfusch“ oder dramatisch hohe (und haltlose) Zahlen über Todesfälle durch Behandlungsfehler die Runde machten, seriöser.

Irgendwelche Horror-Szenarien helfen den Patienten ja auch kein Stück weiter. In der Medizin arbeiten wie überall sonst Menschen, denen Fehler unterlaufen können. Die Fehler so gut es geht zu vermeiden, ist also das Ziel. Und auch der Fortschritt, der dafür noch nötig ist, sollte nicht im Schneckentempo vorangehen.