In Afghanistan mehren sich die Berichte, wonach für die Bundeswehr tätige Einheimische von Taliban bedroht werden. Sie verdienen nach Abzug der Bundeswehr volle Unterstützung aus Deutschland, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Kundus - In Afghanistan mehren sich die Berichte, wonach für die Bundeswehr tätige Einheimische von Taliban bedroht werden. Nach dem Abzug aus Kundus im Oktober und erst recht nach dem Abschluss der Isaf-Mission Ende 2014 werden diese Hiobsbotschaften noch deutlich zunehmen. Wer mit der Schutztruppe kooperiert hat, und sei es in harmloser Funktion, muss um sein Leben fürchten. Entsprechend groß ist der Wunsch der Ortskräfte nach Rückendeckung. Dieses Verlangen muss die Bundesregierung ernst nehmen.

 

Nun ist es nicht so, als ob die Bundeswehr für die Mitarbeiter kaum etwas unternähme – akribisch werden deren Anliegen erfasst. Und es ist auch nicht so, als ob jeder Dolmetscher oder Wachmann am liebsten samt Familie nach Deutschland ausreisen würde. Mitunter reicht schon ein Umzug in eine andere Region. Niemand muss hier also Angst vor einer Welle von Asylbewerbern haben. Doch gerade weil es um relativ wenige Fälle geht, muss Deutschland partout den Eindruck vermeiden, als ließe man bisherige Angestellte im Stich. Allzu hohe bürokratische Hürden wären des ganzen Einsatzes unwürdig. Hilfe benötigen aber auch diejenigen Afghanen, die für andere deutsche Behörden und Organisationen arbeiten. Ihnen steht nur der übliche Weg über die Botschaft offen – ohne große Aussicht auf angemessene Unterstützung.