15-Jährige mit vollen Maßkrügen – das ist ein verheerendes Signal. Durch die misslungene Bierzeltwerbung fügt die Rathausspitze der Stadt Nürtingen einen immensen Imageschaden zu, meint Redakteur Wolfgang Berger.

Nürtingen - Die Blamage ist perfekt. Mit sichtlich minderjährigen Mädchen werben der Festzeltbetreiber Weeber und die Stadt Nürtingen für Bierkonsum beim Maientag. 15-Jährige mit vollen Maßkrügen – das ist ein verheerendes Signal, das allen Präventionsbemühungen gegen Alkoholmissbrauch Hohn spricht.

 

Dass der Nürtinger Oberbürgermeister Otmar Heirich behauptet, die Mädchen sähen aus wie 27, ist absurd. Genauso absurd wie sein Krisenmanagement. Mag sein, dass er von der Motivauswahl erst erfuhr, als die Plakate schon gedruckt und aufgehängt waren. Doch dann hätte er sich sofort davon distanzieren müssen. Und spätestens, als das Alter der Mädchen klar war, war es Zeit, die Reißleine zu ziehen. Doch Heirich verteidigt, was nicht zu verteidigen ist. Er blamiert damit sich und die Stadt. Als OB steht er in der Verantwortung, doch er wälzt sie allein auf den Festwirt ab.

Der Imageschaden für die Stadt ist enorm. Und der Maientag, das Fest der Kinder und Jugendlichen, steht nun unter einem denkbar schlechten Omen. Schuld daran sind der Oberbürgermeister und die Verwaltung, die stur an ihrer Linie festhalten und nicht Manns genug sind, eine falsche Entscheidung zu korrigieren.