Boris Becker ist zurück im deutschen Tennis. Er wird Chef der deutschen Männer – eine Übereinkunft, von der sowohl Becker als auch der Verband profitieren, kommentiert unser Redakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Frankfurt - Head of Tennis also, der Kopf des Tennis. Ein bisschen sperrig klingt die Amtsbezeichnung für den neuen Chef des deutschen Männertennis. Griffiger klingt da der Name: Boris Becker. Tennislegende, Wimbledon-Held, in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder gefallener Held im Privaten. Zuletzt waren finanziellen Probleme das beherrschende Thema, Ende Juni hatte ein Gericht Becker für insolvent erklärt.

 

Jetzt, an diesem Mittwoch im August, geht es bei der Vorstellung Beckers um den Sport. Nicht ums Geld, nicht um sein Hobby, das Pokern. Und auch nicht um dümmliche Fernsehshows, in denen Bum-Bum-Boris mal mit Fliegenklatschenhüten herumlief. Es geht um den Sport und das deutsche Männertennis, das Becker nun verantwortet. Es ist nicht weniger als ist eine Riesenchance. Für beide Seiten.

Denn Boris Becker ist als Tennisfachmann über alle Zweifel erhaben. Er ist ein Siegertyp, einer mit Weitblick. Einer, der zumindest auf dem Platz nach Rückschlägen immer wieder aufstand, Einer, der die deutschen Asse um Alexander Zverev mit all seinem Fachwissen und seiner Wettkampferfahrung weiterbringen kann. Dass er das kann, bewies Becker bei keinem Geringeren als dem serbischen Weltklassemann Novak Djokovic, den er als Coach nachweislich nach vorne brachte. Auf und um den Tennisplatz herum ist Becker zuhause. Hier ist er am Besten. Seit Jahrzehnten. Davon kann der Deutsche Tennisbund nun profitieren. Und Becker selbst, dem positive sportliche Schlagzeilen in der jetzigen Situation nicht gerade ungelegen kommen.