Aus dem Brand beim weltgrößten Chemieunternehmen BASF können schon jetzt einige Lehren gezogen werden. Große Industrieunternehmen sollten ihr Sicherheitskonzept noch einmal überprüfen, kommentiert Arnold Rieger.

Ludwigshafen - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF ist ein Leuchtturm deutscher Wissenschaft und Ingenieurskunst. Das Unternehmen gibt Zehntausenden Arbeit und ist eine wichtige Quellen für den Wohlstands im Dreiländerecke an Rhein und Neckar. Die Industrieanlage von der Größe einer Stadt ist aber auch eine Gefahrenquelle. Das zeigt jetzt – wieder einmal – der Großbrand mit mehreren Toten und Schwerverletzten. Man mag das andernorts achselzuckend zur Kenntnis nehmen als unvermeidlichen Preis des Fortschritts. Und noch lässt sich ja auch gar nichts über die Ursachen und Zusammenhänge des Unglücks sagen. Dennoch kann man schon jetzt ein paar Lehren ziehen.

 

Verwundbare Räume

Zum einen zeigt der BASF-Brand, wie verwundbar urbane Räume wie Mannheim oder Stuttgart sind, wo Produktionsanlagen in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten stehen. Von Kernkraftwerken muss man da gar nicht reden. Im Zeitalter des Terrors ist daraus folgern, dass auch Großbetriebe ihre Sicherheitskonzepte noch einmal auf den Prüfstand stellen müssen. Haben sie wirklich alles getan, um große Gefahrenlagen zu meistern? Zum andern liefert der Ludwigshafener Unfall wichtige Erfahrungen für die Weiterentwicklung der öffentlichen Sicherheitssysteme. Sirenen sind wegen ihrer mangelnden Aussagekraft überholt. Radio und Fernsehen andererseits können jene nicht erreichen, die gerade in der Bahn oder zu Fuß unterwegs sind.

Deshalb sind Warn-Apps für das Smartphone das Mittel der Wahl, um die Bevölkerung zu informieren. Rheinland-Pfalz setzt dabei auf „Kat-Warn“ und hat dies im aktuellen Fall erfolgreich eingesetzt. Das Land Baden-Württemberg baut statt dessen auf die Warn-App „Nina“, die auch vom Bund getragen wird. Ideal ist dieses konkurrierende Nebeneinander nicht. Denn zwischen Mannheim und Ludwigshafen liegen nur wenige hundert Meter.