Gerd Dais geht, Massimo Morales kommt. Die Kickers vertrauen im sportlichen Bereich zu sehr auf Guido Buchwald, schreibt StZ-Sportredakteur Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Oben auf dem Fernsehturm sind ja bekanntlich schon die Lichter ausgegangen, unten im Gazi-Stadion droht den Stuttgarter Kickers in der dritten Liga das gleiche Schicksal. Also haben die Granden der Vereins nach der Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt die Reißleine gezogen. Der Nächste bitte: Gerd Dais geht, Massimo Morales kommt. Ein Verschleiß wie bei 1899 Hoffenheim, was das Präsidiumsmitglied Guido Buchwald am Samstag nach dem Schlusspfiff noch kategorisch ausgeschlossen hatte. Doch was heißt das schon im Fußballgeschäft: Der Weltmeister von 1990 hat bei den Kickers im sportlichen Bereich zwar die Alleinherrschaft – aber ohne großen Erfolg.

 

Trainer und Transfers – das sind Flops, die vor allem auf Buchwalds Konto gehen. Dass er nach wochenlanger Suche Ende vergangenen Jahres den 49-jährigen Gerd Dais als seinen Wunschkandidaten aus dem Hut zauberte, erwies sich als ebenso fatal wie die drei Winterzugänge, die allenfalls Masse statt Klasse verkörpern. Wer das ständig allein auf die finanzielle Lage des Vereins schiebt, macht es sich zu einfach. Buchwald ist gewiss ein guter Repräsentant für den Traditionsverein, seine fachlichen Qualitäten aber sind inzwischen durchaus umstritten, auch innerhalb der Mannschaft. Deshalb stellt sich nach der Saison – unabhängig davon, wie sie ausgeht – die Frage, wie sich die Kickers auf dieser Position aufstellen werden.

Jetzt in Massimo Morales einen Mann zu verpflichten, der weder die Mannschaft noch die Liga kennt und zudem zuletzt mehr als zwei Jahre ohne Job war, ist sicher ein Risiko. Aber zu verlieren haben die Kickers in ihrer bedrohlichen Lage sowieso nichts mehr, auch wenn die Lichter morgen definitiv nochmals angehen.

Zumindest beim Flutlicht.