Der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers findet einfach keine Ruhe. Der Verein hat nun zwar mit Horst Steffen einen neuen Trainer – dafür in Kürze aber ein Präsidiumsmitglied weniger. Ein Kommentar von StZ-Sportredakteur Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die Stuttgarter Kickers wechseln ihre Trainer schneller als ein Casanova seine Freundinnen. Doch mit diesem zweifelhaften Ruf soll Schluss sein, alles soll besser werden: eine Dauerliaison ist das erklärte Ziel. Am guten Willen gibt es auch keinen Zweifel, eher schon an der Vorgehensweise. Jürgen Hartmann war jedenfalls von Beginn an mehr ein Nebenbuhler, den wohl auch drei Siege nicht vor den Traualtar geführt hätten. Insofern wirkt die nach außen geführte offene Personaldiskussion scheinheilig. Horst Steffen ist keine schlechte Lösung, aber eben auch keine Garantie für Erfolg. Sollte der unter Michael Zeyers früherem Mitspieler ausbleiben, haben die Kickers ein Problem.

 

Aber nicht nur in diesem Fall. Die nächste Scheidung gibt es schon. Denn Guido Buchwald hat nicht nur den Kampf um seinen Favoriten Hartmann verloren – sondern auch die Lust an den Kickers. Sein Rücktritt als Präsidiumsmitglied ist nur noch nicht publiziert. Der Entschluss ist nachvollziehbar. Denn während er entlastet werden wollte, wurde er entmachtet. Und als Grüß-Gott-Onkel dürfte sich der Weltmeister zu schade sein, das hat er nach drei Jahren ehrenamtlicher Arbeit nicht nötig.

Was auf den ersten Blick vielleicht als zu verschmerzender Verlust erscheinen mag, weil sportlich unter seiner Regie keineswegs alles optimal verlaufen ist, kann sich noch als Bumerang erweisen. Schließlich verkörperte Buchwald in der Außendarstellung so etwas wie ein Gesicht der Kickers – zum Beispiel in Sachen Sponsoring. Da ist der Club bekanntlich auch nicht gerade auf Rosen gebettet. Aber ohne Guido Buchwald künftig eine Nummer kleiner – ein Handicap, das Horst Steffen durch sportliche Erfolge kompensieren muss.