Beim Stuttgarter Tennis Grand Prix gibt es ausgerechnet beim Comeback der inzwischen rehabilitierten Dopingsündern Maria Scharapowa keine Dopingkontrollen. Dabei geben der Weltverband ITF und die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada ein ganz schwaches Bild ab.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Schöne Sonntagsreden, die seitens des Weltverbandes ITF von einer neuen Ära im Anti-Doping-Kampf im Tennis handeln, sich aber in der grauen Theorie verlieren, sind das eine. Praktisches Handeln, etwa die deutschen Kontrolleure trotz formaler Fehler in die Halle zu lassen, ist das andere. Mit ihrer starren Haltung, den Nada-Mitarbeitern beim Stuttgarter Porsche Grand Prix den Einlass in die Arena zu verwehren, hat die ITF gezeigt, wie wenig ernst es ihr im Bestreben um einen sauberen Sport ist.

 

Wer vor dem Hintergrund der Aufsehen erregenden Rückkehr von Maria Scharapowa nach ihrer Dopingsperre überhaupt keine Kontrollen vornimmt oder vornehmen lässt, der muss sich Vorwürfe gefallen lassen. Etwa den, dass es im weltweiten Tenniszirkus offenbar mehr um kommerziell erfolgreichen Spitzensport zu gehen scheint, denn um fairen Wettbewerb.

Auch die Nada macht keine gute Figur

Aber auch die Nada trägt ihren Anteil an dem betrüblichen Doppelfehler zweier bedeutender Institutionen im Profisport. Wie kann es sein, dass die Bonner Agentur die eindeutigen Paragrafen im Code der ihr vorstehenden Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) nicht kennt und sich nicht vorab anmeldet? Dass die Nada den Stuttgarter Fall erst Wochen später auf einer groß angelegten Pressekonferenz öffentlich macht, zeigt zudem, dass es auch ihr um öffentliche Effekthascherei geht.

Die Veranstalter trifft derweil keine Schuld. Sie sind lediglich um die Erkenntnis reicher, dass es ohne die Rückkehr der Maria Scharapowa, die eine Wildcard erhielt, weniger Schlagzeilen gegeben hätte. Positive, aber eben auch negative.