Im Ergebnis der Landtagswahl 2011 haben sich mehrere Fehler eingeschlichen. Zwar geht es „nur“ um ein paar Dutzend Stimmen. Trotzdem ist der Fall brandgefährlich, kommentiert Jan Georg Plavec.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Hagnau - Nein, es müssen keine Wahlbeobachter zur Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg geschickt werden. Aber die zufällig aufgedeckten Ungereimtheiten beim amtlichen Endergebnis der Landtagswahl 2011 lassen doch aufhorchen – nicht, weil es von Gewicht wäre, ob die Grünen in Hagnau 205 oder 114 Stimmen bekommen haben; um solche Zahlen geht es in diesem Fall. Schwerer wiegt, dass selbst ein nichtiger Zahlendreher das von der AfD mit ihrem Wahlbeobachter-Vorschlag geschürte Misstrauen in das System weiter befeuern kann – zumindest solange das System selbst diesen Fehler offenbar weder entdeckt noch korrigiert.

 

Die Landeswahlleiterin Christiane Friedrich verweist mit Recht darauf, dass sich in die Zahlen aus mehr als 1000 baden-württembergischen Gemeinden Fehler einschleichen können. Das Wahlergebnis wird von Menschen festgestellt und Menschen machen Fehler. Die Fehler für das Hagnauer Ergebnis fielen nur auf, weil die StZ mit dem Big-Data-Projekt BW-Atlas über den Extremwert von mehr als 93 Prozent Wahlbeteiligung gestolpert ist.

Wie viele Fehler das amtliche Endergebnis noch enthält, zumal auf Gemeindeebene, ist unklar. Auch das wird nicht dazu beitragen, die aktuell grassierende Demokratieskepsis zu dämpfen.

Zeitungsredakteure kennen das Problem, das die Landeswahlleiterin hier hat: Ein einziger Rechtschreibfehler kann dazu führen, dass der gesamte Text in den Augen der Leser nichts wert ist. Frau Friedrich und alle Wahlvorstände im Land wären gut beraten, wenn sie am Sonntag jede Zahl doppelt und dreifach kontrollieren.

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