Es ist nachvollziehbar, wenn Firmen Mitarbeiterkinder als Ferienjobber einstellen, meinst StZ-Mitarbeiter Fabian Schmidt.

Stuttgart - Fehlende Beziehungen zu Betrieben sind für Anton Till von der Arbeitsagentur oftmals gleichbedeutend mit einer Niederlage im Bewerberduell. „Wer keine hat, hat verloren“, sagt er. Das klingt hart, und es wäre eine verständliche, menschliche Reaktion, diesen Umstand als unfair zu betrachten. Doch die Vergabe von Ferienjobs an Kinder, Angehörige oder Bekannte von Mitarbeitern ist nachvollziehbar und positiv für beide Seiten.

 

Schließlich fühlen sich die Schüler und Studenten auch der Kontaktperson verpflichtet, was ihre Motivation im Normalfall erhöht – und somit auch die Leistung für das Unternehmen. Die Ferienjobber selbst finden heraus, ob die Tätigkeit der Eltern oder Bekannten, die oft in ihrem Berufswunschfeld kursiert, für sie geeignet ist oder nicht. Darüber hinaus verstärkt die Besetzung eines Ferienjobs mit einem Mitarbeiterkind oder -angehörigen die Bindung zwischen dem Angestellten und dem Betrieb. Das Unternehmen erfüllt schließlich einen Wunsch oder anders gesagt: Eine Absage würde die Identifikation mit der Firma sicherlich mindern. Insofern ist es nachvollziehbar, wenn Betriebe einen Großteil der Ferienjobs an Personen aus dem Umfeld von Mitarbeitern vergeben.

Allerdings ist es auch ratsam, die anderen Bewerber nicht ganz außer Acht zu lassen – und wenn es die Betriebschefs doch machen, hat immerhin jeder in der Hochkonjunktur der sozialen Netzwerke mit Facebook und Co. einige Möglichkeiten, gewinnbringende Verbindungen in der virtuellen Welt aufzuspüren und damit im Bestfall reales Vitamin B aufzubauen.