Ferrari hat seinen Piloten Fernando Alonso in Texas durch einen unsauberen Getriebe-Trick auf einen besseren Startplatz gehievt. Verliert Vettel jetzt die WM? Ein Kommentar von Dominik Igneée.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Um Fernando Alonso im Titelkampf zu halten, ist Ferrari jedes Mittel recht. In Texas zerstörten die Mechaniker unter Anweisung der Teamführung das Siegel des Getriebes am Auto von Felipe Massa. Das bedeutete einen Getriebewechsel und die Zurückversetzung des Brasilianers um fünf Startplätze. Dadurch rückte der Titelaspirant Alonso vom achten auf den siebten Startplatz vor und damit auch auf die saubere Fahrbahnseite. Wohl nur deshalb gelang es ihm, Hülkenberg, Räikkönen und Schumacher noch vor der ersten Kurve zu überholen. Und nur so war es ihm möglich, den Abstand zum WM-Konkurrenten Sebastian Vettel so gering wie möglich zu halten.

 

Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein, heißt es. Übertragen auf die notorischen Trickser in der Formel 1 würde da vermutlich nicht viel durch die Luft fliegen. Und dennoch hat die verzweifelte Maßnahme des Rennstalls einen bitteren Beigeschmack. Zwar ging das Team offen damit um, sich dieses Schlupflochs bedient zu haben, doch das macht die Angelegenheit nicht besser. Im Titelkampf hat Ferrari damit die Startaufstellung manipuliert und ihren sportlichen Wert des Qualifyings ad absurdum geführt. Gipfel der Aktion war, dass Alonso das fragwürdige Manöver auch noch gelobt hatte. Rubens Barrichello musste Michael Schumacher 2002 in Zeltweg passieren lassen – man kennt die Kniffe, mit denen Ferrari zu arbeiten pflegt.

Der Weltverband Fia hat den Winkelzug nur abgenickt. Doch solch eine Schummelei sollte künftig geahndet werden. Für Vettel käme ein Verbot jedoch zu spät – der Texas-Trick kann ihn den Titel kosten.