Obwohl Fußball ein Geschäft mit Emotionen mitsamt ihren Erscheinungsbildern ist, hat Jürgen Klopp der Bundesliga mit seinem Ausraster keinen Gefallen erwiesen. Denn trotz Entschuldigung ist der Fall noch nicht erledigt, findet StZ-Autor Thomas Haid.

Stuttgart - Jürgen Klopp hat sich entschuldigt und gesagt, dass seine Attacke auf den vierten Schiedsrichter in Neapel doof gewesen sei. Doof? Das klingt ja fast schon wieder richtig niedlich, aber das war die Aktion nicht. Auch deshalb ist der Fall noch nicht erledigt – so doof das für ihn jetzt ist. Entschuldigung, ein paar Worte noch.

 

Klopp ist ein hervorragender Trainer, vermutlich sogar der beste, den es in ganz Deutschland gibt. Darauf kann er wirklich stolz sein. Ohne ihn wäre Borussia Dortmund womöglich gar nicht in die Champions League und nach Neapel gekommen. Diesbezüglich sind seine Verdienste unbestritten. Fest steht weiter, dass Fußball immer ein Geschäft mit vielen Emotionen ist. Ohne diese Gefühle ist alles nichts – und manche Menschen sehen in Erregungszuständen eben einfach so aus wie Klopp am Mittwoch, ob sie es wollen oder nicht.

Klopp: vom DFB mehrfach vorbestrafter Wiederholungstäter

Frage: Wofür hat er sich dann überhaupt entschuldigt? Antwort: im Fernsehen nur für die Niederlage, die er auf sein Verhalten zurückgeführt und auf seine Kappe genommen hat. Aber das ist trotz aller Emotionen mitsamt ihren Erscheinungsbildern leider etwas zu kurz gesprungen, also zu wenig.

Nicht doof wäre es beispielsweise gewesen, wenn Klopp gesagt hätte, dass er die Bundesliga nicht gerade würdevoll vertreten hat – zumal er ein vom DFB mehrfach vorbestrafter Wiederholungstäter ist. Der Kreis schließt sich, da dem Verband in den unteren Spielklassen die Schiedsrichter davonlaufen. Viele sind es leid, sich Sonntag für Sonntag von Zuschauern, Spielern, Funktionären und Trainern anpöbeln lassen zu müssen. Insofern ist Neapel überall, auf praktisch jedem Dorfsportplatz.

Aber Fußball ohne Schiedsrichter – entschuldigen Sie, Herr Klopp, das geht nicht!