Grün-Schwarz profitiert vom Steuersegen – und hat auf Jahre ausgesorgt. Doch krisenfest macht die Koalition den Haushalt nicht. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - In der Fantasy-Fernsehserie „Game of Thrones“ entfalteten sich die Machtkämpfe in den sieben Königslanden bislang bei meist passabler Witterung, doch begleitet das blutige Geschehen Folge für Folge leitmotivisch die Warnung: „Der Winter kommt.“ Und dieser Winter als Sinnbild der Gefahr, daran kann es keinen Zweifel geben, wird düster sein. Wie von selbst eröffnet sich die Analogie zum aktuellen landespolitischen Geschehen.

 

Noch streicht eine warme Sommerbrise durch Baden-Württemberg. Winfried Kretschmann sitzt auf dem Eisernen Thron, das Steuergeld drückt durch Fenster und Fugen in die Paläste. Kein Thronprätendent wagt sich aus der Deckung. Nur von den schwarzen Wanderern der CDU sind Positionskämpfe zu vermelden. Häuptlinge und Unterhäuptlinge zeigen einander ihre Folterwerkzeuge, erproben sie auch.

Das Publikum wird derweil mit Brot und Spielen – Unsinn – mit Investitionen in die Zukunft beglückt. Im nächsten Doppeletat hat Grün-Schwarz für fast alle im Land eine zusätzliche Schnitte im Brotkorb. Neue Stellen hier, neue Stellen dort; die Behörden werden außen saniert, und innen stehen wieder ein paar Schreibtische mehr. Das Geld ist ja da, es wird auch für die nächsten Jahre reichen. Doch auf die nächste Krise ist der Etat nicht vorbereitet. Dabei weiß doch jeder: Der Winter kommt.