3000 Lehrerstellen weniger will Winfried Kretschmann (Grüne) abbauen. Ohne dass verlässliche Schülerzahlen für die Zukunft vorliegen, bringt der Ministerpräsident damit ungefähre Hausnummern ins Spiel - und lenkt von der inhaltlichen Debatte ab, kommentiert StZ-Redakteurin Renate Allgöwer.

Stuttgart - Nun ist schon wieder eine neue Zahl aufgetaucht in der Dauerdebatte um die Einsparung von Lehrerstellen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) selbst hat sie am Samstag bei einem Treffen mit baden-württembergischen Lehrern in Stuttgart ins Spiel gebracht. Die Regierung werde wohl 3000 Stellen mehr im System belassen als ursprünglich geplant, orakelte er bei der Diskussionsrunde. Für die weitere Debatte darüber, wie viele Stellen nötig sind, ist das wenig hilfreich.

 

Der Kultusminister hatte erst vor einigen Wochen erleichert aufgeatmet, dass auch der Regierungschef offiziell davon abgerückt war, bis zum Jahr 2020 insgesamt 11600 Lehrerstellen einsparen zu wollen. Man müsse wegkommen von prognostizierten Zahlen, man werde von Schuljahr zu Schuljahr die tatsächlichen Schülerzahlen anschauen und den Lehrerbedarf berechnen, so lautete die pragmatische Devise. Das sagt der Ministerpräsident jetzt auch noch. Doch verlässt er die pragmatische Linie bereits wieder, in dem er wieder eine Zahl nennt. Das ist unnötig und unverständlich.

Zumal die Schätzung allein auf Mutmaßungen beruht. Noch haben die Statistiker nicht einmal die neuen Prognosen zu den Schülerzahlen vorgelegt. Jetzt wieder ungefähre Hausnummern ins Spiel zu bringen, lenkt von der inhaltlichen Debatte ab und befördert nur erneut den Dauerpoker um die Stellenzahl.